Nachdem wir uns gestern dazu entschlossen hatten den Gipfel des
Mount Washington zu Fuß zu erreichen und uns im
Pinkham Notch Visitor Center ausführlich über die Aufstiegsvarianten und Wetterbedingungen informiert hatten, klingelte heute in aller Herrgottsfrühe der Wecker, da wir uns auf einen lange Wanderung einstellen mussten und noch vor Sonnenuntergang wieder vom Berg zurück sein wollten.
Die Aufstiegsroute, die uns empfohlen worden war, beginnt am
Pinkham Notch Visitor Center. Hier bietet der
Appalachian Mountain Club auch für alle Wanderer ein tolles Frühstück an, so dass wir uns vor der Wanderung noch einmal ordentlich stärken konnten.
Dann konnte es losgehen und es war - um das vorweg zu nehmen - ein tolles Abenteuer. Der
Mount Washington ist nicht zu unterschätzen... der Trail selbst ist mit sehr vielen Kletterpassagen schon relativ anspruchsvoll, hinzu kommen die extremen Wetterbedingungen, für die der Berg bekannt ist und die wir auch kennen lernen durften. Schon nach wenigen Metern haben wir den ersten Schnee gesehen und so dauerte es auch nicht lange bis wir durch Schnee und Eis gehen mussten. Dabei hatten wir noch Glück - es hatte über Nacht zu tauen begonnen. Dennoch war höchste Konzentration gefordert. Über der Baumgrenze kam dann noch der Wind dazu, der mit der Höhe immer mehr zunahm. Als wir dann den Grat unterhalb des Gipfels erreicht hatten, blies uns der Wind mit einer Stärke von ca. 40 mph (ca. 65 km/h) um die Nase - das fühlt sich schon extrem an. Wenn man aber bedenkt, was hier schon für Windgeschwindigkeiten gemessen worden sind, dann war das wohl nur ein laues Lüftchen ;-). Kurz vor Erreichen des Gipfels kam dann auch noch dichter Nebel dazu (übrigens nicht ungewöhnlich, der Gipfel liegt durchschnittlich 300 Tage im Jahr im Nebel). Insgesamt also recht widrige Bedingungen an einem Berg, der "nur" 1.970 m hoch ist. In solchen Situationen wird man immer ganz gut "geerdet". Man ist den Elementen ausgeliefert und merkt wie klein und schwach doch der Mensch in dieser Welt eigentlich ist.
|
Auf dem Lions Head bekamen wir den Wind zum ersten Mal so richtig zu spüren. |
|
Im Aufstieg zum Mount Washington. |
Nach vier Stunden hatten wir es dann tatsächlich geschafft, wir sind trotz Kälte, Wind, Nebel, Eis und Schnee auf dem Gipfel angekommen :-). Aufgrund des Nebels haben wir jedoch wenig gesehen. Nachdem wir ein wenig umhergeirrt sind und
Auto Road, Parkflächen, Eisenbahnschienen sowie verschiedene Gebäude entdeckt hatten, haben wir in einem der Gebäude Licht gesehen. Auf der Suche nach einer Örtlichkeit trauten wir uns schließlich hinein und entdeckten zu unserer großen Überraschung eine voll ausgestattete und v.a. warme und behagliche Bergstation. Nachdem wir jemanden gefunden hatten, wollten wir eigentlich nur fragen, ob wir die Toiletten benutzen dürften. Wie wir dann erfuhren, war aber die gesamte Station - das
Sherman Adams Summit Building des
Mount Washington State Park - "still open"!! Wir konnten das gar nicht glauben. Klar, der Shop mit den Summit-T-Shirts war schon geräumt, das Museum geschlossen und warmes Essen gab es auch nicht mehr. Dafür gab es aber tatsächlich eine
Hot Chocolate für uns - ein Traum!!
|
Geschafft!! |
|
Eine heiße Schokolade kann so glücklich machen :-). |
|
Die Wetterbedingungen auf dem Gipfel. Wir haben einen "durchschnittlichen" Tag erwischt ;-). |
Eigentlich hatten wir uns für den Rückweg einen etwas längeren, aber nicht weniger anspruchsvollen Trail ausgesucht. Aufgrund der Bedingungen und auf Anraten des Rangers, den wir auf der Bergstation angetroffen haben, wählten wir dann doch die noch etwas längere, aber sicherste Variante für den Abstieg und nahmen die
Auto Road bis zum Meilenpunkt 2, von dem aus wir dann noch knapp zwei Meilen über den
Appalachian Trail zurück zum
Pinkham Notch Visitor Center gelaufen sind. Somit durften wir heute zum Abschluss erneut ein wenig
Appalachian Trail-Luft schnuppern ;-).
|
Und wieder gesund vom Berg runter gekommen. |
Insgesamt sind wir heute rund 19 km gewandert, haben etwa jeweils 1.300 Höhenmeter im Auf- und Abstieg bewältigt und haben dafür ca. 7:15 Stunden gebraucht.
Nach der Wanderung sind wir noch einen der schönsten Highways von Neuengland, den
Kancamagus Highway nach
Lincoln gefahren, wo unsere nächste Unterkunft liegt. Morgen geht's dann zurück nach
Bosten, wo wir eine weitere Übernachtung haben, bevor uns dann am Donnerstag der Bus nach
New York City bringt.
|
Schöner Sonnenuntergang über den White Mountains am Kancamagus Highway. |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen