Mittwoch, 29. Oktober 2014

"still open" - Überraschung auf dem Mount Washington

Nachdem wir uns gestern dazu entschlossen hatten den Gipfel des Mount Washington zu Fuß zu erreichen und uns im Pinkham Notch Visitor Center ausführlich über die Aufstiegsvarianten und Wetterbedingungen informiert hatten, klingelte heute in aller Herrgottsfrühe der Wecker, da wir uns auf einen lange Wanderung einstellen mussten und noch vor Sonnenuntergang wieder vom Berg zurück sein wollten.

Die Aufstiegsroute, die uns empfohlen worden war, beginnt am Pinkham Notch Visitor Center. Hier bietet der Appalachian Mountain Club auch für alle Wanderer ein tolles Frühstück an, so dass wir uns vor der Wanderung noch einmal ordentlich stärken konnten.

Dann konnte es losgehen und es war - um das vorweg zu nehmen - ein tolles Abenteuer. Der Mount Washington ist nicht zu unterschätzen... der Trail selbst ist mit sehr vielen Kletterpassagen schon relativ anspruchsvoll, hinzu kommen die extremen Wetterbedingungen, für die der Berg bekannt ist und die wir auch kennen lernen durften. Schon nach wenigen Metern haben wir den ersten Schnee gesehen und so dauerte es auch nicht lange bis wir durch Schnee und Eis gehen mussten. Dabei hatten wir noch Glück - es hatte über Nacht zu tauen begonnen. Dennoch war höchste Konzentration gefordert. Über der Baumgrenze kam dann noch der Wind dazu, der mit der Höhe immer mehr zunahm. Als wir dann den Grat unterhalb des Gipfels erreicht hatten, blies uns der Wind mit einer Stärke von ca. 40 mph (ca. 65 km/h) um die Nase - das fühlt sich schon extrem an. Wenn man aber bedenkt, was hier schon für Windgeschwindigkeiten gemessen worden sind, dann war das wohl nur ein laues Lüftchen ;-). Kurz vor Erreichen des Gipfels kam dann auch noch dichter Nebel dazu (übrigens nicht ungewöhnlich, der Gipfel liegt durchschnittlich 300 Tage im Jahr im Nebel). Insgesamt also recht widrige Bedingungen an einem Berg, der "nur" 1.970 m hoch ist. In solchen Situationen wird man immer ganz gut "geerdet". Man ist den Elementen ausgeliefert und merkt wie klein und schwach doch der Mensch in dieser Welt eigentlich ist.

Auf dem Lions Head bekamen wir den Wind zum ersten Mal so richtig zu spüren.


Im Aufstieg zum Mount Washington.

Nach vier Stunden hatten wir es dann tatsächlich geschafft, wir sind trotz Kälte, Wind, Nebel, Eis und Schnee auf dem Gipfel angekommen :-). Aufgrund des Nebels haben wir jedoch wenig gesehen. Nachdem wir ein wenig umhergeirrt sind und Auto Road, Parkflächen, Eisenbahnschienen sowie verschiedene Gebäude entdeckt hatten, haben wir in einem der Gebäude Licht gesehen. Auf der Suche nach einer Örtlichkeit trauten wir uns schließlich hinein und entdeckten zu unserer großen Überraschung eine voll ausgestattete und v.a. warme und behagliche Bergstation. Nachdem wir jemanden gefunden hatten, wollten wir eigentlich nur fragen, ob wir die Toiletten benutzen dürften. Wie wir dann erfuhren, war aber die gesamte Station - das Sherman Adams Summit Building des Mount Washington State Park - "still open"!! Wir konnten das gar nicht glauben. Klar, der Shop mit den Summit-T-Shirts war schon geräumt, das Museum geschlossen und warmes Essen gab es auch nicht mehr. Dafür gab es aber tatsächlich eine Hot Chocolate für uns - ein Traum!!

Geschafft!!


Eine heiße Schokolade kann so glücklich machen :-).


Die Wetterbedingungen auf dem Gipfel. Wir haben einen "durchschnittlichen" Tag erwischt ;-).

Eigentlich hatten wir uns für den Rückweg einen etwas längeren, aber nicht weniger anspruchsvollen Trail ausgesucht. Aufgrund der Bedingungen und auf Anraten des Rangers, den wir auf der Bergstation angetroffen haben, wählten wir dann doch die noch etwas längere, aber sicherste Variante für den Abstieg und nahmen die Auto Road bis zum Meilenpunkt 2, von dem aus wir dann noch knapp zwei Meilen über den Appalachian Trail zurück zum Pinkham Notch Visitor Center gelaufen sind. Somit durften wir heute zum Abschluss erneut ein wenig Appalachian Trail-Luft schnuppern ;-).

Und wieder gesund vom Berg runter gekommen.

Insgesamt sind wir heute rund 19 km gewandert, haben etwa jeweils 1.300 Höhenmeter im Auf- und Abstieg bewältigt und haben dafür ca. 7:15 Stunden gebraucht.

Nach der Wanderung sind wir noch einen der schönsten Highways von Neuengland, den Kancamagus Highway nach Lincoln gefahren, wo unsere nächste Unterkunft liegt. Morgen geht's dann zurück nach Bosten, wo wir eine weitere Übernachtung haben, bevor uns dann am Donnerstag der Bus nach New York City bringt.

Schöner Sonnenuntergang über den White Mountains am Kancamagus Highway.
   

Dienstag, 28. Oktober 2014

Regen, Wind und "Off Season" am Moosehead Lake

Am ersten Morgen am Moosehead Lake erwartete uns, wie schon so oft in den letzten Tagen, eine Wolkendecke. Die Sonne schien nur noch leicht, bis dann irgendwann gar nicht mehr. Wir hatten eine Unterkunft in Greenville, dem Hauptort am See, gefunden.

Wir hatten von den Vermietern einen tollen Tipp zum Wandern in den umliegenden Wäldern bekommen, diesen wollten wir trotz des nun auch wieder einsetzenden Regens machen. Wir fuhren gut eine Stunde auf Waldwegen zu einem Parkplatz, starteten voller Vorfreude auf eine tolle Schlucht mit Wasserfällen (Gulf Hagas) den Trail. Doch schon nach ca. 300 m standen wir vor einem Problem ... einem Fluss. Zu breit und zu tief, um trockenden Fußes den auf der anderen Seite liegenden Wanderweg fortzusetzen :(. Wir hatten aber auch keine Lust barfuß zu furten. Also wanderten wir kurzerhand 750 m des ca. 3.500 km langen Appalachian Trails entlang, der hier vorbeiführte. Danach liefen wir zurück zum Auto. Gesamttour ca. 2 km!!

vorm Start unserer 2 km Tour
Doch wir gaben uns nicht so leicht geschlagen. Wir fuhren zum anderen Ende der Schlucht und wanderten dort ca. 3,5 km zum Beginn der Schlucht, leider auch wieder im leichten Regen. Der Pleasent River beginnt dort in die Schlucht Gulf Hagas hineinzufließen.
Mit dem Rückweg hatten wir dann wenigstens ca. 7 km zurückgelegt. Da nun auch der Wind ein wenig auffrischte, fuhren wir mit dem Auto zurück an den Moosehead Lake.

Schlucht "Gulf Hagas" östlich vom Moosehead Lake

Eigentlich wollten wir die kommende Nacht mal wieder im Zelt schlafen. Es sollte auch einen tollen State Park direkt am See geben. Wir fuhren hin, doch ... CLOSED!! Da die Temperaturen nun auch immer mehr abnahmen und der Wind noch stärker wurde, war das vielleicht auch gar keine so gute Idee mit dem Camping. Auf dem Rückweg nach Greenville sahen wir ein Schild mit Hütten direkt am See. "Das wäre doch was", dachten wir uns. Jedoch zeigte uns CLOSED auch hier wieder an, dass diese wohl gerade nicht geöffnet haben. Auch so einige andere Motels und Unterkünfte standen auf CLOSED, ein weiterer Wanderweg auf den sehenswerten Mt. Kineo war uns versperrt, weil die notwendige Fähre auf die andere Seite des Sees ebenfalls CLOSED war. Diverse Adventure Agenturen der Gegend (z.B. "Moose Safari") blieben uns auch verwehrt, weil ... richtig!! CLOSED. Selbst das Visitor Center war CLOSED, jedoch nur Mittwoch und Sonntag.
Der Vermieter unseres Motels, in dem wir auch die zweite Nacht schliefen (und komischerweise auch wieder erwartet wurden :) ), sagte immer was von "Low Season". Naja, wir denken eher, dass hier am Moosehead Lake gerade "Off Season" ist.
Auch die bereits unbelaubten Bäume hier oben im Norden machten es leider nicht gemütlicher. Bilder zeigten uns aber, dass die Gegend im Norden von Maine eine sehr tolle und gemütliche Gegend sein kann. Wir waren dann wahrscheinlich einfach nur 4-5 Wochen zu spät.

Am heutigen Tag fuhren wir dann gegen Mittag am Moosehead Lake los. Unser Ziel waren die White Mountains um den Mount Washington, gelegen in New Hampshire. Unterwegs hatten wir dann schönes sonniges Wetter, so dass die Autofahrt Spaß machte und die knapp 180 Meilen abwechslungsreich und interessant waren.
Angekommen im Örtchen Gorham informierten wir uns über die Aktivitäten für den morgigen Tag. Auch hier war CLOSED allgegenwärtig. Unterkünfte, Campingplätze usw ... alles schon geschlossen zu dieser Jahreszeit. Dann wollten wir wenigstens schauen, ob die "Mount Washington Auto Road" noch geöffnet war, damit wir auf den Berg kommen. Nein, auch CLOSED, genauso wie die Zahnradbahn, die von Westen her hochfährt.

Mount Washington Auto Road - CLOSED!

Was bleibt uns nun also noch übrig? Richtig!! Hochwandern :). Wir informierten uns im Pinkham Notch Visitor Center des Appalachian Mountain Club. Und siehe da, das ist möglich. Jedoch erwartet uns dort oben schon Eis und Schnee. Aber egal, wir packen gerade unsere ganzen Wintersachen und werden uns morgen in aller Frühe aufmachen, den höchsten Berg im Nordosten der USA zu erwandern. Nicht nur das, es ist zudem eine der windanfälligsten Gegenden der Erde. Hier wurde die weltweit höchste Windgeschwindigkeit mit 372 km/h gemessen.
Es sind ca. 4,3 Meilen auf den Gipfel mit ca. 4.200 Fuß Anstieg. Da heißt 6,9 km mit 1.280 Höhenmetern. Ganz schön anspruchsvoll, aber wir gehen das an. Alles andere ist ja CLOSED!

Sonntag, 26. Oktober 2014

Run & Hike im Acadia National Park

Gestern und heute haben wir während unseres Aufenthaltes im Acadia National Park etwas gegen unseren akuten Bewegungsmangel der letzten Tage getan... endlich wieder draußen in der Natur unterwegs sein nach zwei Tagen Roadtrip - einfach traumhaft :-).

Gestern nachmittag nach Ankunft im Acadia National Park haben wir erneut einen Trainingslauf für den NYC Marathon eingebaut - ein sehr schöner Trail rund um den Jordan Pond. Der war dann teilweise "crossiger" als gedacht - es ging über Pfützen und Bäche, Steine und Holzbohlen. Trotz wiederum widriger Bedingungen (kalt und trüb) hatten wir durchaus unseren Spaß :-).

Trailrunning am Jordan Pond.
Übrigens haben wir bei Ankunft im Park auch erfahren, dass hier am letzten Wochenende der Mount Desert Island Marathon stattgefunden hat... der Halbmarathon-Wettbewerb wäre nochmal ein schöne Vorbereitung für den NYC Marathon gewesen ;-).

Übernachtet haben wir in Bar Harbor - recht touristischer Ort an der Nordostküste von Mount Desert Island, hier gehen auch regelmäßig Kreuzfahrtschiffe vor Anker, die Queen Mary 2 haben wir z.B. um einige Tage verpasst.

In Bar Harbor auf der Suche nach einem günstigen (!) Lobster Roll ;-).

Heute haben wir dann tatsächlich zum ersten Mal die Sonne von Maine gesehen :-). Wir durften einen wunderschönen Herbsttag genießen, den wir dazu genutzt haben, den Cadillac Mountain zu besteigen. Mit 466 m ist der Cadillac Mountain die höchste Erhebung an der Nordatlantischen Küste und der Punkt in den USA, den die aufgehende Sonne zuerst trifft. Auf- und Abstieg waren traumhaft, sehr abwechslungsreich und teilweise recht anspruchsvoll. Nach den Regentagen war die Wanderung eine Wohltat und hat uns sehr gut getan, auch wenn der Peak des berühmten "Indian Summer" schon vorbei zu sein scheint (viel Laub haben die Bäume nicht mehr). Auf dem Gipfel wurden wir mit einer tollen Aussicht belohnt. Sogar den doch recht weit entfernten Mount Katahdin, mit 1606 m der höchste Berg von Maine und Endpunkt des Appalachian Trail konnte man erkennen.

Tolle Aussicht auf dem Cadillac Mountain (im Hintergrund Bar Harbor).

Eigentlich sah unsere ursprüngliche Planung vor als nächstes zum Baxter State Park zu fahren und die letzte Etappe des Appalachian Trail auf den Mount Katahdin zu wandern. Da der State Park aber nach unseren Recherchen vom 15.10. bis 15.12.2014 geschlossen ist und es somit schwer abschätzbar ist, wie die Wander- und Übernachtungsmöglichkeiten vor Ort aussehen, haben wir uns entschieden stattdessen zum Moosehead Lake zu fahren und dort noch die ein oder andere Wanderung zu unternehmen. Vielleicht läuft uns ja auch ein Elch über den Weg ;-). 

"Indian Summer"-Impressionen aus dem Acadia National Park.

Nun sind wir in Greenville gelandet und werden in den nächsten zwei Tagen den Moosehead Lake erkunden...

Heute Nacht bzw. am frühen Morgen nach Eastern Standard Time drücken wir allen Teilnehmern des Frankfurt Marathons ganz feste die Daumen!! Wir werden uns den Wecker stellen (da hier erst nächstes Wochenende auf Winterzeit umgestellt wird, können wir bis 5 Uhr schlafen ;-)) und das Rennen über den Live Stream verfolgen :-). Liebe Grüße in die Heimat!


Freitag, 24. Oktober 2014

Boston... Maine... und schon wieder Regen :-(

Leider scheint es der Wettergott nicht mehr gut mit uns zu meinen... seit unserem ersten Tag in Boston ist es regnerisch, windig und kalt... nach Hawai'i sehr ungewohnte klimatische Verhältnisse, die uns hier empfangen haben. Wir hätten nicht gedacht, dass das Wetter noch schlechter als in Honolulu sein könnte. Aber die 36 Stunden Regen von Honolulu hat die amerikanische Ostküste schon jetzt getoppt. Seit wir in Boston angekommen sind regnet und windet bis stürmt es ununterbrochen - seit nunmehr zwei Tagen. Die Sonne haben wir hier noch nicht gesehen.

Wir versuchen uns aber uns nicht unterkriegen zu lassen und sind ständig auf der Suche nach Schlechtwetter-Aktivitäten.

Beispiel 1: um endlich mal wieder ein wenig für den NYC Marathon zu trainieren, haben wir uns trotz des ungemütlichen Wetters in Boston vor die Tür gewagt und sind am Charles River eine knapp über 20 km lange Runde gerannt. Der letzte große Formtest vor dem Marathon war trotz der widrigen Verhältnisse ganz OK. In NYC wünschen wir uns aber bitte bessere Bedingungen!

Einstimmung auf den NYC Marathon: Strecke und Gewinner des Boston Marathon sind auf dem Pflaster in der Nähe des Ziels eingraviert.

Beispiel 2: Nach dem Lauf sind wir auf dem Freedom Trail unterwegs gewesen (dies dann nicht mehr "rennend"). Diese rund 4 km lange rote Linie führt quer durch die Stadt an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten vorbei (für die Hannoveraner: ähnlich wie in Hannover der rote Faden). Tapfer haben wir versucht dabei Regen, Wind und Kälte zu ignorieren. Bei der Hälfte haben wir dann aber doch abbrechen müssen, wir waren einfach zu nass und durchgefroren. Den zweiten Teil haben wir uns für unseren zweiten kurzen Aufenthalt in Boston in einer Woche aufgehoben, hoffentlich dann bei schönerem Wetter.

Auf dem Freedom Trail in Boston bei Wind und Wetter unterwegs.

Gestern Nachmittag haben wir uns auf den Weg in Richtung Norden gemacht. Unser Plan war innerhalb von zwei Tagen bis zum Acadia National Park an der Küste entlang zu tingeln. Erste Zwischenstation war gestern Portland, wo wir übernachtet haben. Da der Regen nicht aufhören wollte, hatten wir es heute auch nicht eilig zum National Park zu kommen.

Beispiel 3: Shopping! In Freeport, nicht weit entfernt von Portland, gibt es ein relativ großes Outlet Center, in dem wir uns heute den größten Teil des Tages aufgehalten und das ein oder andere Schnäppchen gemacht haben :-). Auch den ersten Lobster haben wir uns hier gegönnt.

Shopping-Ausbeute :-)

Schade nur, dass wir durch das Wetter so wenig von Maine und vom Indian Summer mitbekommen. Stopps und längere Zwischenhalte machen bei dem Wetter einfach keinen Sinn. Auch das Auto fahren ist bei den Verhältnissen natürlich recht anstrengend. Wie schön Maine wirklich ist, können wir leider nur erahnen :-(.

Road Trip durch Maine im Regen (es gibt bisher keine weiteren Bilder von Maine - bei dem Wetter macht das Fotografieren keinen Spaß).

Beispiel 4: Für heute haben wir eine Übernachtungsmöglichkeit in Rockland gefunden. Sogar mit einem kleinen Wellness-Bereich; zwar etwas in die Jahre gekommen, aber immerhin - und so haben wir den Abend in Whirlpool und Dampfsauna verbracht.... man muss halt das Beste aus der Situation machen ;-).

Morgen hoffen wir auf besseres Wetter (es soll laut Weather Channel ab morgen nachmittag aufhören zu regnen (!)) und besuchen den Acadia National Park.

Mittwoch, 22. Oktober 2014

Teil 2 beginnt ... wir sind in Boston angekommen

Heute Abend sind wir nun in Boston angekommen. Diesmal waren wir allerdings gegen die Zeit unterwegs. Wir flogen um 21 Uhr Honoluluzeit los und waren nach zweimal fünf Stunden Flug und ca. vier Stunden Wartezeit am Flughafen in San Francisco um 17 Uhr in Boston.
Morgen schauen wir uns Boston ein wenig an und starten dann am Nachmittag mit dem Auto in Richtung Norden, wohin genau, das wissen wir noch nicht.

Hier ein grober Überblick über die Ziele, die wir uns vorerst ausgesucht haben. Mal schauen, was wir alles hier oben im Norden so sehen.

unsere Reiseroute um nordlich um Boston und dann südlich über New York nach Washington



Dienstag, 21. Oktober 2014

Mahalo und Goodbye Hawai'i

Nun sind sie also tatsächlich rum, die rund zweieinhalb Wochen Hawaii. Insgesamt hatten wir hier eine tolle Zeit, die etwas turbulent, aber dann doch noch versöhnlich auf O'ahu zu Ende gegangen ist.

Um noch ein paar Dinge aufzuklären... unser Mietwagen auf O'ahu war doch größer als gedacht und hatte eine neutrale Farbe. Ana hatte das Wetter auch noch am Sonntag im Griff, erst gegen Abend hörte der Dauerregen ("heavy rain") auf. Da standen wir schon auf einem einsamen Campingplatz, da wir im Hostel nicht verlängern konnten, und haben uns auf eine Nacht im Auto vorbereitet. Ich hab dann noch zu Marcus gemeint: "Pass auf, morgen wachen wir auf und die Sonne scheint". Und so war es dann auch. Wir wurden von den ersten Sonnenstrahlen geweckt und hatten dann doch noch einen schönen und sonnigen Tag zum Abschluss unserer Hawaii-Reise.

Aufwachen bei Sonnenschein nach 36 Stunden Regen im Bellow Field Beach Park.

Was macht man bei Regen in Honolulu bzw. auf O'ahu? Am Samstag, als wir in Honolulu angekommen sind und noch keinen Mietwagen hatten, haben wir uns die Zeit mit ein wenig rumlaufen (bzw. Pfützenhüpfen), shoppen (es gibt in Honolulu ca. 70 (!) ABC Stores) und dem Besuch des Waikiki Aquariums vertrieben. Eigentlich wollten wir ursprünglich Pearl Harbor besuchen. Das Visitor Center war aber aufgrund der Hurricane-Warnung geschlossen.

Unterwasserwelt im Waikiki Aquarium

Am Sonntag hatten wir dann unseren Mietwagen und sind zur North Shore mit den berühmten Surfstränden gefahren, um ein paar große Wellen zu sehen. Das war teilweise ganz beeindruckend, auch wenn wir uns aufgrund des Regens nur immer ganz kurz aus dem Auto gewagt haben.

Mit Schirm am Strand - Ostsee-Feeling in Hawaii.

Unseren letzten Tag auf O'ahu bzw. in Hawaii, an dem das Wetter es wieder gut mit uns meinte, haben wir dann noch genutzt, um uns die Touristen-Hot-Spots Hanauma Bay und Pearl Harbor anzuschauen.

Hanauma Bay.

In Pearl Harbor haben wir das Battleship Missouri Memorial und das Arizona Memorial besucht.

Eigentlich wollten wir auch noch den Diamond Head erklimmen, hier hat uns aber der Massenandrang am Fuß des Berges so abgeschreckt, dass wir das dann doch nicht gemacht haben.

Überhaupt macht sich auf O'ahu der Massentourismus bemerkbar wie auf keiner der anderen Inseln. Daher hat uns O'ahu (abgesehen vom Wetter) vielleicht am wenigsten gefallen - wenn man überhaupt ein Ranking der Inseln aufstellen möchte oder kann. Jede Insel ist für sich genommen einzigartig und hat ihre Besonderheiten. Am landschaftlich beeindruckendsten war Kaua'i, die Insel mit dem größten Wohlfühl- und Entspannungsfaktor Maui und die Insel der Superlative und durch den Ironman sehr aufregend war Big Island. Und O'ahu macht am Ende dann doch auch der geschichtliche Hintergrund aus.

Eine wunderbare Zeit hier geht zu Ende und wir sagen Mahalo für die tollen Erlebnisse und unvergesslichen Momente, die wir hier hatten.

Nun heißt es Goodbye Hawaii - Welcome New England :-).

Sonntag, 19. Oktober 2014

Hurricane Ana - es regnet durchweg in Honolulu

In den letzten Tagen hatte es sich schon angedeutet. Hawaii wird von einem Hurricane bedroht. Hurricane Ana hat sich seit einigen Tagen aus südöstlicher Richtung auf die hawaiischen Inseln zubewegt. Erst in den letzten Tag wurde klar, er wird vorbeiziehen und die Inseln nicht direkt treffen.
Was wir aber heute hier in Honolulu auf Oahu mitbekommen sind die Regenmassen, die Ana mit sich bringt. Seit unserer Ankunft am Morgen regnet es, seit nun mehr 5-6 Stunden sehr stark und ununterbrochen. Naja, an sich eigentlich noch besser als direkt vom Hurricane getroffen zu werden.

Waikiki Beach während der Ausläufer von Ana

Mal schauen, wie es am Sonntag weitergeht.

Samstag, 18. Oktober 2014

Abenteuer auf Kaua'i

Insgesamt fünf Tage haben wir auf der "Garteninsel" Kaua'i verbracht. Nach Big Island mussten wir uns zunächst einmal an die viel kürzeren Entfernungen gewöhnen ;-). Statt schwarzer Lava sieht man hier rotbraune Erde, tolle Gebirgsformationen und erstaunlich viel Wald. Aber Kaua'i ist nicht nur "Garden Island", sondern auch "Chicken Island". Überall laufen Hähne und Hühner frei rum, die einst nach einem Hurrikan aus den Geflügelfarmen ausgebüxt sind und sich dann wie wild vermehrt haben. Leider halten sich die Hähne nicht an die üblichen Ruhezeiten, sie krähen die ganze Nacht hindurch ;-).

Kaua'i Rooster

Neben vielen anderen tollen Erlebnissen waren unsere Highlights auf Kaua'i sicherlich der Kalalau Trail an der Na Pali Coast sowie der Flug mit dem Helikopter über die gesamte Insel. Die Natur, die Kaua'i zu bieten hat, ist einfach atemberaubend.

Zunächst haben wir Kaua'i zu Fuß entdeckt und sind auf dem spektakulären und faszinierenden Kalalau Trail an der Na Pali Coast elf Meilen (18 km) bis zu dem nur zu Fuß oder über das Wasser zugänglichen Kalalau Beach gewandert. Dort haben wir gezeltet und sind am nächsten Tag den ganzen Weg wieder zurück gelaufen. Der Trail ist insgesamt sehr anspruchsvoll, es geht ständig auf und ab. Hinzu kommen teilweise recht steile und rutschige Passagen. Auch sollte man schwindelfrei sein. Belohnt wird man durch sagenhafte Ausblicke auf die Felsküste mit ihren steilen Meeresklippen - unvergessliche und atemberaubende Momente. Gleichwohl (aus unserer Sicht) eine gute Ausrüstung ein absolutes Muss ist, um diesen Trail zu bestehen, sind uns andere "Hiker" begegnet, bei denen wir uns gefragt haben, ob wir zu "deutsch" sind. Viele hatten lediglich einfaches Schuhwerk dabei und sind ohne Rücksicht auf nasse Füße durch die Flüsse getappt. Höhepunkt war sicherlich der Surfer, der uns in Flip-Flops und mit dem Brett unter dem Arm entgegen gekommen ist. Man muss auch sagen, dass der Trail gemessen an seinem Anspruch sehr stark frequentiert ist. Einige, die wir getroffen haben, sind den Trail an einem Tag hin und zurück gelaufen, hatten allerdings im Gegensatz zu uns auch kein Gepäck dabei.


Auf dem Kalalau Trail.

Kalalau Beach ist wunderschön... allerdings waren wir von dem Campingplatz weniger begeistert, wenn nicht sogar enttäuscht. Wir hatten uns vorgestellt, dass wir direkt am Strand unser Lager aufschlagen können, stattdessen mussten wir uns einen Platz im Wald dahinter suchen. Darüber hinaus landet man in einer Art Hippie-Kommune. Ein etwas seltsames Volk ist uns da begegnet. Die meisten kommen hierher und bleiben länger als eine Nacht. Wir haben dann auch am nächsten Morgen für Erstaunen gesorgt, weil wir unser Zelt schon wieder abgebaut haben. Uns ist während der gesamten Tour kein Ranger begegnet, der kontrolliert hat, ob man eine Genehmigung hat. Man darf den Trail nämlich nur mit Genehmigung begehen, für die man rund 20 Dollar zahlt.

Trotz des eher enttäuschenden Empfangs haben wir das Beste draus gemacht und uns für die Strapazen des Tages mit einem Bad im Meer und anschließender "Dusche" unterm Wasserfall belohnt :-).

Kalalau Beach.


Geschafft :-).

Übernachtet haben wir nach dem Trail erneut im Zelt im Ha'ena Beach Park, für uns der bisher schönste und ruhigste Zeltplatz. Sehr entspannte Abendstimmung mit Meeresrauschen und Ukulele-Klängen :-).

Ha'ena Beach Park.

Morgens dann ein tolles Frühstück im Hanalei Coffee Roasters, dass man sich nach zwei Tagen im Outback dann auch mal gönnen darf :-).

Lecker!!

Am gleichen Tag haben wir dann auch noch einen Helikopter-Flug über die ganze Insel gemacht und uns u.a. unseren Trail von oben angesehen. Unfassbar, wo wir da eigentlich lang gelaufen sind ;-). Aber auch die anderen Seiten der Insel wie z.B. der Waimea Canyon sind absolut beeindruckend und v.a. aus der Luft faszinierend. Für uns beide war es der erste Flug mit einem Helikopter - extrem hoher Suchtfaktor :-).

Die Na Pali Coast mit Kalalau Beach von oben.


Tolles Erlebnis so ein Helikopter-Flug :-).

Inspiriert von dem Flug haben wir uns dann heute noch den Waimea Canyon und den Koke'e State Park angesehen. Hier gibt es auch ein tolles Wanderwegenetz, von dem wir leider aufgrund der kurzen Zeit nur einen ersten Eindruck gewinnen konnten.

Waimea Canyon.

Morgen geht es dann weiter nach Oha'u, unsere letzte Insel auf Hawai'i.

Freitag, 17. Oktober 2014

schwarz - rot - gold ... wir hätten es eigentlich ahnen müssen

Nachdem nun Sebastian Kienle auf Hawaii seinen Weltmeistertitel erkämpft hat, und auch unsere Fußballnationalmannschaft in diesem Sommer endlich den 4. Titel in Brasilien eingefahren hat, waren die schwarz-rot-goldenen Farben eh überall präsent.
Wie hätte es nun für unsere Zeit hier auf Hawaii anders laufen sollen?

Der Reihe nach. Schon vor Beginn unserer Reise buchten wir uns für jede der vier von uns besuchten Inseln einen Mietwagen, dreimal einen Jeep Wrangler und einmal ein sehr kleines Auto (wobei dabei zu sagen ist, dass der Aufpreis zwischen kleinem Auto und Jepp Wrangler 0 Euro betrug!).
Zu Beginn auf Maui erhielten wir dann einen schwarzen Jeep Wrangler mit vier Türen.

der schwarze Maui-Jeep beim Camping

Nach Ankunft auf Big Island stand nur noch ein roter Jeep Wrangler mit zwei Türen auf dem Hof der Autovermietung. Also mussten wir den kleinen roten Flitzer mitnehmen, was auch toll war, denn er hatte bisher nur die Werkskilometer gefahren, war praktisch nagelneu!! Leider war er elektronisch schlecht ausgestattet, Kurbel beim Fenster, Zuschließen auch nur mit Schlüssel, da ohne Zentralverriegelung, und das ganze auch noch ohne schönes Hupgeräusch.

der rote Flitzer für Big Island

Nichts ahnend was uns auf Kauai erwarten sollte, fuhren wir zur Autovermietung hier im Hauptort Lihue. Und was stand da auf dem Hof?? Ein goldener Jeep Wrangler :).
Nach dem Sieg von Sebastian Kienle und der schwarz-roten Mietwagen-Vorgabe, hätte es uns eigentlich im Vorhinein klar sein sollen, dass wir in Gold weiter fahren!!

unser goldener Viertürer auf Kauai

Wir und die PROs

Eines unseren großen Ziele auf unserer Reise war zweifelsohne der Ironman auf Hawaii, den wir uns erstmals live anschauen wollten. Da ich den Sport nun selbst betreibe und Dani sich auch sehr gut im Triathlon auskennt, waren wir natürlich auch auf den einen oder anderen Profitriathleten gespannt. Zumindest dachten wir, wir sehen hier und da mal aus der Ferne, wie einer von ihnen im Vorfeld trainiert oder wie wir sie beim Ironman selbst vom Streckenrand aus anfeuern.
Letztlich kam es aber teilweise noch besser :)

Ich zähle mal auf ...
mit Andi und Bart fliegen, mit den Welt- und Europameistern frühstücken, mit Pete shoppen und mit Julia wandern sowie natürlich mit Jochen auch die Siegerehrung genießen :).

Aber mal eins nach dem anderen. Wir flogen von Frankfurt über San Francisco nach Hawaii. Da unser zweiter Flieger in San Francisco leider Verspätung hatte, hingen wir ein wenig übermüdet auf dem Flughafen herum. Aber wir waren in bester Gesellschaft. Auch Andreas Raelert, eigentlich der beste deutsche Triathlet der letzten 5 Jahre, erging es wie uns ... er musste warten und dann flogen wir zusammen mit ihm und auch mit dem Belgier Bart Arnouts (Europameister Mitteldistanz 70.3 2014) etwas später weiter nach Hawaii.

Am Morgen nach dem aus deutscher Sicht sehr erfolgreichen Ironman trafen wir uns mit Anne und Jochen beim Frühstück. Aber nicht nur wir aßen dort, nein auch der frischgebackene Weltmeister Sebastian Kienle gesellte sich in das Cafe. Dazu saßen auch noch zufällig die beiden Spanier Javier Gomez (Weltmeister auf der Kurzdistanz und Mitteldistanz 70.3 in diesem Jahr) und Eneko Llanos (Europameister 2013) im Cafe neben uns.

Am Nachmittag fuhren wir dann in ein kleines abgelegenes Dörfchen, um dort ein wenig nach Souveniers Ausschau zu halten. Jedoch hatten alle Läden geschlossen, außer einem Klamottengeschäft. Wir gingen hinein und stöberten ein wenig herum. Gleich fiel uns auf, dass auch noch drei bis vier andere Gäste beim Shoppen waren, unter ihnen der Hawai'i Weltmeister aus dem Jahr 2012, Pete Jacobs.

Dann verließen wir die Insel des Triathlon und flogen nach Kaua'i. Gleich am kommenden Tag begannen wir unsere große Wanderung zum Kalalau Beach an der Na Pali Coast (eigener Bericht folgt). Ein Tag wandern zum Beach, einen Tag zurück. Kurz vor Erreichen unseres Zieles am zweiten Tag und wirklich sehr müden Beinen begegnete uns, wie so viele an diesem Tag, eine Gruppe anderer Wanderer. Ein "Hallo" und eine "Erdinger-Mütze" deuteten erstmal auf deutsche Wanderer hin. Eine weitere Kappe der Triathlonmarke "Sailfish" grenzten jedoch das ganze auf eine Gruppe deutscher Triathleten ein. Ein weitere Mütze, die ich nur von hinten sah, gab zu erkennen, dass es sich um einen "Finisher 2014" handelte, dazu ein blonder gelockter Zopf der hinten aus der Kappe herausschaute. Irgendwie kombinierte mein Kopf ziemlich schnell und ich fragte beherzt die "Finisherin" ... "Julia, bist du es?" :). Es war Julia Gajer, unsere beste deutsche Triathletin beim Ironman auf Platz sechs. Sie unternahm zusammen mit Familie einen Teil unseres Wanderwegs.


Ich glaube, nun sollten wir aber niemanden mehr von den PROs treffen.
Achja, und mit Jochen, dem Triathleten und Ironmanteilnehmer aus Darmstadt, aßen wir nicht nur Frühstück, sondern genossen auch gemeinsam die offizielle Siegerehrung am Tag nach dem Ironman.

Montag, 13. Oktober 2014

IRONMAN Weltmeisterschaft und "Tränen der Freude in Kona"

Gestern war es soweit: der bei Triathleten und Triathlonfans immer lange herbeigesehnte Tag, an dem auf Hawaii die IRONMAN Weltmeisterschaft stattfindet. Das schönste dieses Jahr, wir waren als Zuschauer dabei.

Die ganzen Tage vorher war hier im Örtchen Kailua-Kona schon einiges los. Viele Triathleten tummelten sich in den Straßen, liefen, radelten und trainierten. Ganze Einkaufsmeilen von Sportmarken und Radherstellern wurden extra aufgebaut. Der große Tag warf seine Schatten voraus.

Meistens begann ein normaler Tag in der Raceweek mit Schwimmen im Meer, gestartet vom Strand "Dig Me Beach" am Pier. Dort traf sich die Triathlonszene, ob Amateur oder Profi, ob Presse oder Tourist. Auch ich musste natürlich ins Wasser abtauchen und da mitmachen. Ca. 500 m entfernt lag in der Bucht ein kleines Boot, auf dem jeden Morgen an die Schwimmer frischer typischer Kona Kaffee ausgegeben wurde. Man hing am Boot, schlürfte Kaffee und fachsimpelte mit den anderen Triathleten.
Dig Me Beach in Kailua-Kona

Andere Events wie die Nationenparade, der Underpantsrun, Wettkampfbesprechung usw. standen auf dem Programm. Aber immer im Hinterkopf der Höhepunkt der Woche, Raceday am 11.10.2014.

das deutsche Team bei der Nationenparade

Am Morgen des IRONMAN standen wir früh um 4 Uhr auf und verließen unsere Unterkunft um 5 Uhr und waren ca. 5:20 Uhr an der Bucht von Kailua-Kona, wo auf dem bekannten Pier die Start-, Wechsel- und Zielzone aufgebaut war. Wir fanden mit unserer Gastfamilie hier in Kona ein tolles Plätzchen genau auf der Mauer mit Blick auf den Schwimmstart. Gegen 6 Uhr ging so langsam die Sonne auf, der Tag erwachte.

Um 6:25 Uhr starteten die Profimänner, um 6:30 Uhr die Profifrauen. Um 6:50 Uhr wurden die Altersklassen-Männer und um 7 Uhr die Altersklassen-Frauen gestartet, alles mit einem lauten Knall aus der Kanone. Für rund 2.000 Athleten begann der längste Tag des Jahres.

Start der Altersklassen-Athleten in der Bucht von Kailua-Kona.

Wir fieberten natürlich aus deutscher Sicht für einige Profis aus heimischen Gefilden mit, welche an diesem Tag auch einen grandiosen Tag haben sollten. Auch begleiteten wir Jochen, einen Freund aus Darmstadt, den ganzen Tag, soweit es uns möglich war, am Streckenrand. Das Rennen insgesamt zu verfolgen, gestaltete sich allerdings etwas schwierig, da wir aufgrund fehlender Internetverbindung wenig Informationen zum Rennverlauf hatten. Im Zielbereich gab es jedoch eine Leinwand mit der Übertragung von NBC und durch Zufall entdeckten wir versteckt in einer Kirche über dem Altar (!) eine weitere große Leinwand.

Nach dem Schwimmen von 3,8 km im Meer vor Big Island starteten die Triathleten auf die 180 km Radstrecke, die kurz durch Kona selbst und dann bis hinauf in den Norden der Insel führte, quer durch Lavafelder auf dem einsamen Highway.

Palanii Road in Kailua-Kona

Auf der Radstrecke zeigten sich auch schon die ersten Deutschen. Jan Frodeno (Olympiasieger 2008) war von Beginn an vorne dabei, wurde aber durch eine Reifepanne und Zeitstrafe zurückgeworfen. Dann übernahmen Maik Twelsiek und Sebastian Kienle die Führung. Sebastian Kienle (letztes Jahr 3. Platz) fuhr dann bis zum zweiten Wechsel einen ordentlichen Vorsprung von 3 Minuten heraus, gefolgt von vielen anderen sehr starken Triathleten.

Jan Frodeno beim Verlassen der Wechselzone auf die Laufstrecke

Aber Sebastian ließ sich diesen Vorsprung nicht mehr nehmen, er baute ihn sogar aus. Hinten im Feld schieden aufgrund der Hitze und anderen Gründen immer mehr Profis aus, Sebi Kienle kämpfte sich zu seinem ersten Sieg auf Hawaii. Frodo erlief sich im spannenden abschließenden Marathon über 42,195 km noch Platz 3 hinter dem Amerikaner Ben Hoffman. Auch Nils Frommhold zeigte ein super Rennen bei seiner Hawaii-Premiere und kam auf Platz 6.

Sebastian Kienle ist im Ziel

Unglaublich spannend auch das Rennen bei den Frauen. Mirinda Carfrae schaffte wieder mal mit einem überragenden Marathon das schier Unmögliche und fing die hinterher Zweitplatzierte Daniela Ryf bei km 38 noch ab. Dritte wurde Rachel Joyce. Aus deutscher Sicht belegte Julia Gajer bei ihrem Hawaii-Debüt einen starken sechsten Platz.

Für uns ein megaspannender Tag, gekrönt von einem endlich überfälligen deutschen Sieg nach acht Jahren. Die Stimmung im Zielbereich war einfach genial, und hier und da liefen in Kona die Tränen vor Freude, nicht nur beim Sieger Sebi Kienle, auch bei uns!!

Am Abend, nachdem wir auch Jochen bei seinen letzten Kilometern begleitet hatten und frisch geduscht waren (der Tag war heiß und schweißtreibend!!), fanden wir uns wieder im Zielbereich ein und erlebten den Zielschluss nach 17 Stunden. Denn auch die letzten Sportler, die noch ins Ziel einliefen, wurden gebührend gefeiert.

Finisherparty gegen Mitternacht

Das war er dann auch, der längste Tag im Triathlonsport. Beendet wurde des Spektakel mit einer hawaiianischen Feuershow und dem Lied Aloha 'Oe, einem traditionellem Song aus Hawaii.

Hang-Loose an den Stränden von Big Island

Wir haben die Zeit auf Big Island auch dazu genutzt, um ein wenig an den Stränden der Westküste nördlich und südlich von Kailua-Kona die Seele baumeln zu lassen und einige schöne Schnorchel-Reviere zu erkunden. Am besten gefallen hat uns zum Schnorcheln die Honaunau Bay (Two-Steps). Dabei kann man auch schon mal die Zeit vergessen und sich ordentlich den Buckel verbrennen ;-(.

Honaunau Bay (Two-Steps).

Den schönsten (und einsamsten) Strand haben wir in der Mahaiula Bay entdeckt. Hierhin gelangt man nur querfeldein über eine Schotterpiste, die durch Lavafelder führt. Im Kontrast dazu heben sich die weißsandigen und mit Palmen und Bäumen gesäumten Buchten wie kleine "Küsten-Oasen" ab. Hier haben wir auch die ersten Wasserschildkröten gesehen :-).

Mahaiula Bay.


"Gestrandete" Schildkröte in der Mahaiula Bay.

Samstag, 11. Oktober 2014

Tanz auf dem Vulkan II - zu Besuch bei den Vulkanriesen auf Big Island

Nachdem wir auf Maui bereits den "größten ruhenden Vulkan der Erde" (der Krater ist 12 km breit, 4 km lang und 914 m tief), Haleakala, kennengelernt haben, haben wir uns heute auf Big Island den "jüngsten und aktivsten Vulkan der Welt", Kilauea, und den (ruhenden) "höchsten Vulkan in den Weltmeeren", Mauna Kea, angeschaut. Der Mauna Kea ist zudem vom Meeresboden aus gemessen mit 10.210 m der höchste Berg der Erde. Er liegt aber "nur" 4.205 m über dem Meeresspiegel.

An diesem Tag der Superlativen ging es zunächst in den Hawai'i Volcanoes National Park. Hier konnten wir den rauchenden Kilauea beobachten.

Der rauchende Helama'uma'u.

Allerdings kommt man derzeit aufgrund der aktuellen Aktivität des Vulkans und dadurch hohen Schwefeldioxid-Konzentration nicht sehr nahe an den größeren Halema'uma'u Krater heran. Straßen und Trails sind zu großen Teilen im Moment gesperrt. Dafür sind wir zum kleineren, dem Kilauea Iki Krater, durch den Regenwald hinabgestiegen und ein Stück hineingewandert. Sehr mystisch, da durch einsetzenden Regen (wir sind ja schließlich im Regenwald) Nebelschwaden über den ca. 50 Jahre alten Lavasee zogen. Leider hat unsere Zeit nicht für mehr gereicht, der Rundweg hätte 2 bis 3 Stunden gedauert. Apropos Regenwald, man nimmt an, dass es ca. 400 Jahre dauert, bis sich der Regenwald nach Zerstörung durch einen Lavastrom wieder voll entwickelt hat. Neben dem kurzen Spaziergang in den Kilauea Iki Krater hatten wir die Möglichkeit eine Lava Tube (Lavaröhre) zu besichtigen - ebenfalls sehr beeindruckend.

Im Kilauea Iki Krater.

Dass die Vulkanaktivität die Landschaft und das Leben der Hawaiianer außerordentlich stark prägt, lässt sich auch an den aktuellen Entwicklungen erkennen. Im Juni diesen Jahres ist der Pu'u 'O'o ausgebrochen und seitdem fließt der Lavastrom auf den Ort Pahoa zu. Da das Gebiet weiträumig abgeriegelt worden ist, hatten wir leider nicht die Möglichkeit die fließende Lava zu sehen. Wir haben aber Pahoa einen kurzen Besuch abgestattet. Große Evakuierungsaktivitäten waren nicht zu erkennen. In Pahoa bzw. im gesamten District Puna haben die Hawaiianer übrigens noch ein anderes akustisches Problem: der aus Puerto Rico eingwanderte Coqui-Frosch. Der nächtliche Ruf des Frosches kann in einer Entfernung von einem halben Meter 90-100 Dezibel erreichen. Wir haben einen solchen Frosch auch in der Nähe unserer Unterkunft. Als wir zum ersten Mal den "ko-ki"-Ruf vernommen haben, haben wir erst an einen Vogel gedacht... aber wir können trotz des Frosches sehr gut schlafen :-).

Von Pahoa aus ging es dann zum Mauna Kea. Die Saddle Road, die zwischen Mauna Kea und Mauna Loa hindurchführt, lag im Nebel, so dass wir leider keine Sicht auf die beiden höchsten Erhebungen von Big Island hatten. Irgendwann auf dem Weg nach oben haben wir dann aber doch noch die Wolken- und Nebeldecke durchbrochen und konnten auf dem Gipfel einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen. Um noch einmal zu den Superlativen zurückzukommen... von 0 auf 4.205 m und von 30 Grad auf 5 Grad in ca. 2 Stunden ;-). Man kann mit einem Allrad-Auto bis auf den Gipfel fahren, wo sich die "weltweit größte Ansammlung riesiger Teleskope" befindet. Nach dem Sonnenuntergang konnten wir zum Abschluss dieses erlebnisreichen Tages noch einen Blick auf den grandiosen Sternenhimmel werfen, bevor wir uns auf den Rückweg nach Kona gemacht haben.

Sonnenuntergang am Mauna Kea.

Der morgige Tag steht dann ganz im Zeichen des Ironman... wir werden live an der Strecke das Rennen verfolgen und besonders den deutschen Teilnehmern die Daumen drücken! Aloha!