Mittwoch, 9. März 2016

der Süden von Mauritius - unsere letzten drei Tage...

An den letzten Tagen unserer Reise wollten wir noch einmal etwas anders relaxen und haben uns im Lakaz Chamarel, einem etwas gehobenerem Hotel am Eingang des Black River Gorges National Park im Süden der Insel einquartiert. Im Gegensatz zu den meisten Hotels dieser Kategorie liegt das Lakaz Chamarel nicht am Strand, sondern eingebettet in den Bergen und der Natur des Nationalparks.

Da wir für gewöhnlich unseren Urlaub nicht in Hotels wie dem Lakaz Chamarel verbringen, sind wir denkbar schlecht vorbereitet. Bei der Ankunft staunen wir nicht schlecht als wir zunächst vor einem großen schmiedeeisernen Tor stehen und erstmal klingeln müssen. Uns wird geöffnet und danach tauchen wir ein in die wunderschöne und großzügige Anlage... und staunen weiter. An den zentralen Räumlichkeiten, wo sich auch die Rezeption befindet werden wir in Empfang genommen. Uns wird das Gepäck abgenommen (wahrscheinlich hat der Kofferträger zum ersten Mal Trecking-Rucksäcke auf den Club-Car verladen müssen) und wir übergeben das Auto, das selbstverständlich vom Personal geparkt wird, während wir zur Rezeption geführt werden. So viel Service sind wir nicht gewohnt und macht uns etwas verlegen. Nach den Formalitäten und einem Willkommens-Drink werden wir mit dem Club-Car zu unserer kleinen (50 m²), aber exklusiven Lodge gebracht. Ganz besonders toll ist die Außendusche, alles ist mit Bambus gestaltet. Eine Veranda eröffnet den Blick auf den schön gestalteten Garten. Unterhalb unserer Lodge kann ein Pool genutzt werden, dessen Wasser mit Salz aus einer nahe gelegenen Saline versetzt ist. Wir sind schwer beeindruckt.

Aber das beste kommt erst noch. Mit Einbruch der Dunkelheit fangen die Maskarenen-Flughunde an zu fliegen. Besonders ich bin hin und weg und werde die restlichen Abende damit verbringen auf der Veranda zu sitzen und fasziniert die Flughunde bei ihrer Flugshow zu beobachten. Es handelt sich um die letzte auf Mauritius endemische und bedrohte Säugetierart. Leider werden die Flughunde gejagt, da die Mauritianer um das Obst in ihren Gärten fürchten.

Maskarenen-Flughund
Maskarenen-Flughund
Wieder zurück zu unserer bereits erwähnten "schlechten Vorbereitung". Für das Abendessen im Restaurant gibt es tatsächlich einen Dress-Code wie wir beim Durchblättern der Informations-Mappe feststellen. Leger-chic, auf jeden Fall "langbeinig" und möglichst "langärmlig". Und das bei ca. 30 Grad. Für das Frühstück darf man sich dann etwas lässiger kleiden. Damit haben wir nicht gerechnet bzw. in der Urlaubsvorbereitung gar nicht darüber nachgedacht. Unsere übliche Urlaubs-Garderobe ist jedenfalls nicht wirklich geeignet, so dass Marcus am nächsten Tag zumindest ein Polo-Shirt ersteht, um nicht ganz so aus dem Rahmen zu fallen.

Leider ist das Abendessen dementsprechend etwas steif und wir stellen fest, dass wir den Altersdurchschnitt der Gäste etwas nach unten drücken. Zumindest am ersten Abend, am Wochenende sind dann mehr Gäste in unserem Alter da.

Aufgrund der Exklusivität nehmen wir uns die Zeit, die Anlage kennen zu lernen bzw. zu nutzen. Man bleibt hier unter sich und wer absolute Ruhe und Entspannung sucht, ist hier definitiv richtig aufgehoben.

Aber wir sind nun mal für ausschließliche Ruhe und Entspannung nicht gemacht und so verlassen wir ab und an die Anlage, um den Süden von Mauritius näher kennen zu lernen.

Am ersten Tag unseres Aufenthalts in Chamarel wollen wir die Hauptattraktion der Region, die Seven Coloured Earths und die Cascade Chamarel erkunden. Da nicht weit entfernt von unserer Unterkunft, entschließen wir uns einen Lauf dorthin zu machen. Als wir jedoch am Eingang ankommen, stellen wir fest, dass wir Eintritt zahlen müssen, wir aber leider kein Geld dabei haben. Zudem ist das Laufen bei über 30 Grad und mindestens 80 % Luftfeuchtigkeit nicht gerade angenehm. So beschließen wir wieder zurückzulaufen, uns kurz im Pool zu erfrischen und später mit dem Auto zurückzukehren.

Seven Coloured Earths
Cascade Chamarel
Im Vergleich zu La Réunion hat Mauritius sicherlich nicht die spektakuläre Natur zu bieten, aber dass, was halbwegs attraktiv ist, ist touristisch sehr gut erschlossen. Und zum ersten Mal bei unserem Aufenthalt auf den Maskarenen begegnen wir bei der Besichtigung der Seven Coloured Earths dem Massentourismus.

Am nächsten Tag machen wir das, was wir auf La Réunion nicht geschafft haben. Wir besteigen die höchste Erhebung der Insel, den Black River Peak (828 m). Der Weg dorthin ist allerdings wenig abwechslungsreich, durch den vielen Regen der letzten Tage sehr matschig und dadurch herausfordernder als gedacht. Außerdem werden wir von den Mücken gequält, die sich offensichtlich hier sehr wohl fühlen. Das gilt übrigens für die gesamten Tage im Süden der Insel. Gerade in den Bergen ist es eine regelrechte Plage. Mit der Sicht oben auf dem Gipfel haben wir leider wieder Pech. Lediglich der Blick auf die Südküste ist frei, ansonsten sind wir von Nebel umgeben.

Wanderung zum Black River Peak
Gipfel-Bank ohne Sicht
Nach der Wanderung fahren wir noch einmal an die Küste, um ein letztes Mal Strand und Meer zu genießen. In Le Morne werden wir fündig.

Strand von Le Morne
Am letzten Tag, der auch gleichzeitig unser Abreisetag ist, checken wir gegen 12 Uhr aus dem Hotel aus und erkunden noch ein wenig mit dem Auto den Nationalpark. In Grand Bassin werden wir Zeugen des größten hinduistischen Festes außerhalb von Indien, dem Maha Shi­va­ra­treeAnschließend rollen wir mit den Pilgern Richtung Mahébourg. An der Straße werden überall kostenlos Snacks und Getränke gereicht, und zwar nicht nur den Pilgern, sondern auch den geduldig im Stau stehenden Autofahrern.

Im Pilger-Stau
In Mahébourg nehmen wir in der Bucht noch einen Snack zu uns und lassen die Seele baumeln, bevor wir uns auf den Weg zum Flughafen machen, um die Heimreise anzutreten.

Bucht von Mahébourg
Wir wurden bereits einige Male gefragt, welche der beiden Inseln - La Réunion oder Mauritius - uns besser gefallen würde. Das ist schwer zu sagen, der Vergleich fällt schwer. Beide Inseln haben ihren ganz eigenen Reiz. La Réunion hat sicherlich die atemberaubendere und spektakulärere Natur, während Mauritius mit den wunderschönen Sandstränden punkten kann. Mauritius ist etwas exotischer als La Réunion und legt Wert auf einen gehobenen und exklusiven Tourismus. Dennoch hat uns La Réunion am Ende mehr gepackt, da wir doch eher die Aktiv-Urlauber und weniger die Strand-Liebhaber sind.

Insgesamt hat uns die Entdeckung der Maskarenen in den letzten drei Wochen sehr viel Spaß gemacht - au revoir!!


Samstag, 5. März 2016

der Norden von Mauritius

Nach zwei Wochen auf Réunion erreichten wir am 29.02. gegen Mittag die Insel Mauritius. Wir sind mit dem Flieger ca. 30 Min. geflogen, ein kurzes Stück. Denn die beiden Inseln liegen nur ca. 250 km voneinander entfernt im Indischen Ozean.
Wir landeten auf dem Internationalen Flughafen im Südosten der Insel, erhielten unser Gepäck und machten uns gleich auf die Suche nach unserem Mietwagen. Direkt vor dem Flughafen war dann die Autovermietung, und schon stand unser Auto vor uns. Im Vergleich zu Réunion war das Auto nicht weiß, sondern silber, es war auch kein Peugeot, sondern ein Hyundai, und er war auch ein wenig kleiner und bedeutend älter. Uns wurden die Schäden am Auto gezeigt ... eigentlich waren überall welche ;). Aber gut, für 6 Tage sollte das schon gehen.
Der größte Unterschied war allerdings, dass das Lenkrad auf der falschen Seite war ... nämlich rechts. Denn hier auf Mauritius ist Linksverkehr ... und das sollte auch unser erstes Abenteuer werden.

Wir starteten bewaffnet mit Karte und Smartphone-Navi in den Verkehr. Links einordnen ist schonmal ungewohnt, beim Einfahren in den Kreisverkehr sollte man auch tunlichst linksrum fahren und nicht andersrum, und beim ersten Blinken habe ich auch die Scheibenwischer angemacht :). Was ein Spaß, aber irgendwie doch ne Menge Stress. Wir haben einige Kilometer gebraucht, bis wir zumindest ein wenig drin waren in der Sache. Ein weiteres Abenteuer war auch die Fahrweise auf der Insel. Anders als auf Réunion war viel mehr Gewusel und Action im Verkehr. Ein Fußgänger lief immer auf der Straße herum, viele Autos fuhren wie sie wollten und der nächsten querende Hund war auch nie weit. Also mit Geduld, ein paar weniger km/h und schon konnten wir uns irgendwie durchschlängeln.

Was wir gleich in den ersten Minuten merkten war, dass trotz der Nähe zur Insel Réunion die Uhren hier anders ticken, das Leben anders lief und die Eindrücke viel exotischer waren, wir waren eben nicht mehr in Europa, sondern in Afrika, wozu Mauritius zählt. Und dann ist die Insel auch noch sehr asiatisch geprägt, was ebenfalls seinen Teil dazu gibt.
Nach ca. 1,5 Stunden erreichten wir die Nordspitze der Insel, genauer gesagt die gleichnamige Ortschaft Cap Malheureux, oder wie unser Navi sagte: "Kapp Mallhööhööröö" :). Wir hatten im Vorfeld ein Appartment in einem kleinen Ressort namens Kuxville gebucht. Wir waren sehr auf die Lage und Ausstattung gespannt. Und wir waren ein wenig hin und weg. Das wirklich kleine Resort, mit ca. 5 Zimmern und 5 Lodges lag direkt am Meer. Wir hatten ein kleines Zimmer mit großer Veranda und eigener Küche Der Weg zum Strand waren ca. 20 m ... ein Traum, eine Idylle. Wir verbrachten den Nachmittag mit Strandspaziergang, Einkaufen und Baden im Sonnenuntergang.

idyllischer Strand im Norden von Mauritius
 Am nächsten Tag haben wir mal das gemacht, was wir bisher noch nicht viel gemacht hatten, Relaxen. Wir lagen auf zwei Strandliegen, gingen ab und an baden, lasen und dösten ein wenig vor uns hin. Es war ein sehr ruhiger und gemütlicher kleiner Strandabschnitt.

unser kleiner Strand mit Blick aufs Meer
Am späten Nachmittag zog es uns nun doch ein wenig hinaus. Wir fuhren mit dem Auto in die nächstgrößere Stadt, nach Grand Baie. Dort herrschte typisches Touristentreiben. Am Strand war einiges los, überall Händler und Geschäfte und eben auch Touristen. Wir schlenderten ein wenig herum, fanden ein schönes Restaurant und fuhren Abends wieder zurück.

Am nächsten Tag war dann wieder ein wenig mehr geplant. Wir fuhren zu einem großen hinduistischen Tempel, der allerdings seine besten Zeiten schon hinter sich hatte. Leider haben wir erst hinterher erfahren, dass es viel schönere und interessantere Tempel auf Mauritius gibt, die sich mehr lohnen. Danach stand der große und alte Botanische Garten (ältester Botanischer Garten auf der Südhalbkugel) in Pamplemousses auf dem Programm. Ein wirklich schön und größzügig angelegter Garten mit vielen verschiedenen Pflanzen, einige sogar endemisch auf Mauritius. Besonders beeindruckt waren wir von den großen Talipot-Palmen. Es gab viele schattige Abschnitte, aber auch einige sonnige, die uns den Schweiß auf die Stirn trieben.

die Talipot-Palme ... Dani ist vielleicht auch zu erkennen
riesige Seerosen in einem Teich im Botanischen Garten
 Nach ca. zwei Stunden und viel Sonne und Hitze gingen wir zurück zum Auto und fuhren ein Stück weiter zu einem alten Herrschaftshaus, dem Château de Labourdonnais. Wir besichtigten es und konnten uns somit ein wenig in die Zeit um 1860 zurückversetzen.

das Châteaux de Labourdonnais
Danach fuhren wir zurück in unser Idylle. An diesem Abend hatte unser Zimmermädchen für uns gekocht und wir konnten auf unserer Veranda ein typisch kreolisches Abendessen genießen.

unsere Veranda
Am nächsten Morgen packten wir schon vor dem Frühstück, denn unsere ersten drei Tage auf Mauritius waren schon wieder vorbei und für uns hieß es nun Abschied nehmen vom schönen Norden und Weiterfahren zurück in den Süden.

Wir verabschiedeten uns von Familie Kux und fuhren nach Port Louis, der Hauptstadt der Insel und des Landes Mauritius. Unser Reiseführer schlug einen Rundweg durch die quirlige Stadt vor, den wir abgehen wollten. Allerdings war es auch heute wieder sehr sonnig und sehr heiß. Wir verweilten oft im Schatten, entdeckten manch altes koloniales Gebäude und folgtem weiter den Vorschlägen des Reiseführers. Natürlich durfte auch ein Besuch des Blue Penny Museum, das u.a. die berühmten Briefmarken beherbergt, nicht fehlen. Fast zum Schluss erklommen wir die Zitadelle der Stadt auf einem ca. 100 m hohem Hügel; eine echte Herausforderung bei diesen Temperaturen. Aber wir hatten einen tollen Ausblick auf die Stadt und den Hafen. Insgesamt ist Port Louis von Gegensätzen geprägt. Auf der einen Seite viele schicke Desigernläden, die einen Hauch Luxus versprühen, auf der anderen Seite der laute und dreckige Zentralmarkt oder das chinesische Viertel, wo man sich ein wenig nach Asien versetzt fühlt.
Blick auf Port Louis von der Zitadella
eine Shoppingmall am Hafen von Port Louis
Nach vier Stunden waren wir wieder zurück am Auto und setzten unsere Fahrt nach Süden fort zu unserer nächsten Unterkunft in Chamarel.

Mittwoch, 2. März 2016

Au revoir La Réunion - Bonjour Maurice!

Bevor wir uns der nächsten Insel der Makarenen widmen, ist Zeit ein wenig Bilanz zu ziehen...

Unser Fazit von La Réunion fällt durchweg positiv aus. Eine tolle Insel, auf der es viel zu entdecken gibt und die auf jeden Fall eine Reise wert ist.

Was uns besonders gut gefallen hat...
  • die Bergwelt im Insel-Inneren (die drei Cirques, die Vulkanregion und die Hochebene, der Regenwald im Forêt de Bélouve),
  • die gut ausgeschilderten Wanderwege durch atemberaubende Natur,
  • der Blick von Cap Noir,
  • die sehr gute Infrastruktur, insbesondere auch die Schutzstreifen für Radfahrer, die an jeder größeren Straße vorhanden waren,
  • die kreolische Küche, die man auf jeden Fall bei einem Table d'hôte genießen sollte,
  • le dodo (ein ausgestorbener Vogel, der trotzdem allgegenwärtig ist),
  • die farbenfroh gestalteten Snack-Bars,
  • la Saga du Rhum,
  • das Nebeneinander und friedliche Miteinander der verschiedenen Kulturen und Religionen.
Was uns nicht so gut gefallen hat...
  • das alte kulturelle Güter teilweise zerfallen,
  • der Stau auf dem Weg zum Flughafen (ein tägliches Phänomen auf La Réunion),
  • das Maison du Volcan.
Warum wir nochmal herkommen müssen...
  • um den Piton des Neiges zu besteigen,
  • für eine tolle Aussicht vom Piton Maïdo,
  • um den Roche Écrite zu besteigen,
  • um die Insel zu einer anderen Jahreszeit kennen zu lernen,
  • weil wir uns einfach sehr wohl gefühlt haben.
Und last but not least noch ein wenig Statistik...
  • wir haben rund 1.100 km mit dem Auto zurückgelegt, 
  • wir hatten acht verschiedene Unterkünfte (davon fünf chambre d'hôte),
  • wir sind an 5 Tagen insgesamt ca. 63 km gewandert; an weiteren drei Tagen mussten wir Wanderungen abbrechen und haben daher nur kurze Wegstrecken zurückgelegt. 
Damit können wir nun die Insel La Réunion (und Europa) hinter uns lassen und landen am 29.02.2016 nach nur 45 Minuten Flug gegen Mittag auf Mauritius (in Afrika).

Au revoir La Réunion - schön war's!
Hier sehen wir uns zunächst mit dem abenteuerlichen Linksverkehr, einem weitaus weniger komfortablen Mietwagen und einer im Vergleich zu La Réunion ganz anderen Infrastruktur und Kultur konfrontiert. Mauritius erinnert auf den ersten Blick irgendwie mehr an Asien als an Afrika. Wir sammeln weitere Eindrücke auf dem Weg vom Flughafen zu unserer ersten Unterkunft in Cap Malheureux im Norden der Insel. Teilweise passieren wir sehr schöne Alleen, in den Ortschaften ist es trubelig bis verschlafen. Der Verkehr erfordert viel Konzentration und Aufmerksamkeit. 

Umso schöner, dass wir in Cap Malheureux eine Oase der Ruhe vorfinden. Wir werden sehr nett empfangen und beziehen unser nettes, kleines Apartment mit Veranda und Außenküche direkt am Strand. Wir genießen den ersten Sonnenuntergang und freuen uns auf weitere spannende, aber vor allem auch erholsame Tage auf Mauritius.

Ruhe und Erholung auf Mauritius - traumhaft!

Côte-sous-le-vent - Die Küste unter dem Wind

Die letzten Tage auf La Réunion verbringen wir an der Westküste. Unser Quartier ist ein sehr ruhig und schön gelegenes farbenfrohes Hotel mit Selbstversorger-Küche in L'Hermitage-les-Bains. Wir fühlen uns direkt wohl und sehr gut aufgehoben.

Leider spielt das Wetter nicht so mit wie in der ersten Woche auf La Réunion. Viele, teilweise heftige Regenfälle verhindern größere (Outdoor-)Unternehmungen. So werden wir erneut enttäuscht als wir exra früh aufstehen und zum Piton Maïdo auf ca. 2.200 m hinauffahren, um den Sonnenaufgang zu sehen, den wir uns eigentlich vom Piton des Neiges versprochen hatten. Oben angekommen empfängt uns dichter Nebel und wir sehen leider gar nichts. Ohne Wolken und Nebel hat man von dort oben einen tollen Blick in den Cirque de Mafate. Trotz der schlechten Sicht beginnen wir die geplante Wanderung zum Grand-Bénare, dem dritthöchsten Gipfel von La Réunion. Nach rund 600 m brechen wir jedoch ab und kehren zum Auto zurück, da die Sicht nicht besser wird. Eine richtige Entscheidung wie sich alsbald herausstellt, da es (heftig) zu regnen beginnt, kaum dass wir am Auto angekommen sind.

Pech gehabt... Nebel statt Aussicht am Piton Maïdo.
Dennoch ist es insgesamt ein schöner Ausklang der zwei Wochen auf La Réunion. Wir erholen uns am Strand von L'Hermitage-les-Bains, wir picknicken am Strand von L'Etang-Salé-les-Bains, wir besuchen den Markt von L'Hermitage, die Schildkrötenbeobachtungs- und -aufzuchtsstation Kélonia l'Observatoire des Tortues Marines und den etwas in die Jahre gekommenen botanischen Garten Jardin d'Eden. Ansonsten genießen wir weiterhin die kreolische Küche und unseren ersten Cocktail des Urlaubs in einer Strandbar :-).

Strand von L'Hermitage-les-Bains
Strand von L'Etang-Salé-les-Bains
Schildkröte in Kélonia
Markt von L'Hermitage
Sonnenuntergang am Strand von L'Hermitage-les-Bains
Im Jardin d'Eden
An unserem letzten Abend auf La Réunion mischen wir uns noch einmal unters Volk und genießen bei Snacks und Dodo Live-Musik am Strand von St-Leu.

An unserem Abreisetag nach Mauritius haben wir dann doch noch mal Glück mit dem Wetter und machen auf dem Weg zum Flughafen einen Abstecher zum Aussichtspunkt Cap Noir. Selbst der Stau zwischen St-Paul und St-Denis kann uns nicht davon abhalten ;-). Hier haben wir einen traumhaften Blick in den Cirque de Mafate und wir erkennen auch Abschnitte unserer Wandertour durch den Cirque wieder. Ein wunderbarer Abschluss unserer zwei Wochen auf La Réunion!

Toller Blick vom Aussichtspunkt Cap Noir in den Cirque de Mafate

Samstag, 27. Februar 2016

Regenzeit in Cilaos - wir sitzen fest :-(

24.02.2016

Nach dem Stadtrundgang in St-Pierre geht es in Richtung Cirque de Cilaos. Vorher machen wir aber noch einen Abstecher nach L'Entre-Deux, das zu den schönsten kreolischen Dörfern auf La Réunion zählt. Anhand der sehr gut erhaltenen und gepflegten Häusern lässt sich die typische Inselarchitektur gut nachvollziehen. Nach einem Rundgang durchs Dorf beschließen wir uns vor der Weiterfahrt zum Cirque de Cilaos noch etwas zu stärken und kehren in einem kleinen gemütlichen Bistro ein.

Ältestes Haus in L'Entre-Deux

Typische Verzierung zum Schutz der Fassade
Während wir beim Mittagessen sitzen hören wir schon das Donnergrollen aus Richtung des Cirque. Mit einem etwas mulmigen Gefühl machen wir uns auf den Weg, da wir bereits gehört haben, dass die Straße von St-Louis nach Cilaos nicht ungefährlich ist und bei starken Regenfällen auch schon mal gesperrt wird.

Die Route de Cilaos ist wirklich nichts für schwache Nerven. Die kurvenreiche und teilweise sehr enge Straße ist abenteuerlich. Dazu kommt immer stärker werdender Regen und eine schlechte Sicht. Das Wasser strömt ungehindert die Straße herunter, Ansammlungen von Geröll deuten auf ein gewisses Steinschlag-Risiko hin. Wir wundern uns, warum an den unmittelbar neben der Straße steil aufragenden Felswänden keine Netze gespannt sind. Noch erstaunlicher sind die drei schmalen einspurigen Tunnel, die zu passieren sind und die jeweils nur 3 m Durchfahrtshöhe aufweisen. Wie kommen hier Linienbusse und Transportfahrzeuge hindurch?


Route de Cilaos bei Regen
Linienbusse passen gerade so durch die engen einspurigen Tunnel

Wir sind froh als wir unbeschadet Cilaos erreichen. Wir quartieren uns in einer sehr netten Pension ein und erkunden den Ort. Leider ist der Piton des Neiges aufgrund der Regenfälle wolkenverhangen. Gegen Abend klart es aber langsam auf und wir freuen uns schon auf den morgigen Aufstieg zur Gîte de la Caverne Dufour, von der aus wir den Piton des Neiges zum Sonnenaufgang besteigen wollen.

Regenzeit in Cilaos

25.02.2016

Am nächsten Morgen wachen wir allerdings mit weiteren starken gewittrigen Regenfällen auf und es folgt die Ernüchterung. Wir erfahren von unserer Wirtin, dass die Passstraße nach Cilaos aufgrund der starken Regenfälle gesperrt ist und auch die Wanderwege unpassierbar sind. Sie rät uns davon ab zur Hütte aufzusteigen. Wir sitzen also quasi in Cilaos fest. Wir beschließen noch eine weitere Nacht in der Pension zu bleiben und ggf. am nächsten Tag aufzusteigen. Dann müssten wir allerdings umplanen und unsere geplanten Übernachtungen neu organisieren. Wir suchen die hiesige Touristeninformation auf, um weitere Informationen zu den Wetter- und Wegeverhältnissen einzuholen. Auch dort rät man uns von einem Aufstieg ab. Daraufhin canceln wir die Reservierung in der Gîte de la Caverne Dufour. Falls wir am nächsten Morgen aufsteigen, können wir für den Abend in der Hütte neu reservieren und würden erst einen Tag später in unserer letzten Station in L'Hermitage-les-Bains eintreffen.

Info von unserer Wirtin auf deutsch (Google Translator?)
Inzwischen ist das Wetter jedoch deutlich besser geworden, sogar die Sonne kommt raus. Wir holen uns eine weitere Meinung in einem örtlichen Radgeschäft ein, die aber etwas unbestimmt ausfällt. Daraufhin beschließen wir einfach mal zum Ausgangspunkt der Wanderung zu fahren, ggf. können wir jemanden nach den aktuellen Bedingungen fragen, der gerade vom Berg herunterkommt. Wir haben Glück und treffen zwei Franzosen an. Diese berichten wiederum, dass der Weg völlig in Ordnung sei und ohne Probleme begangen werden kann. Der gestrige Aufstieg (bei Regen) war wohl wesentlich schwieriger. Wir sollten uns aber beeilen und wenn, dann möglichst bald auf den Weg machen.

Während wir miteinander sprechen ziehen aber bereits wieder sehr schnell Wolken auf, was unsere Entscheidung, Aufstieg ja oder nein, nicht einfacher macht. Wieder an der Touristeninformation angekommen beschließen wir, es heute nicht mehr zu versuchen und auf eine Wetterbesserung am nächsten Tag zu hoffen.

Die "Wartezeit" vertreiben wir uns mit einem kurzen Trainingslauf, bei dem wir eine weitere sehr abenteuerliche Straße im Cirque entdecken. Nach dem Lauf decken wir uns mit Snacks, Baguette und Obst ein und machen ein Picknick an der durch den Lauf entdeckten Straße, getreu nach dem Motto "do it like the locals". Anschließend geht es wieder zurück und wir nutzen die restliche "freie" Zeit zum Karten schreiben und Bloggen.

Erster Trainingslauf auf La Réunion...

... entlang von spektakulären Straßen.
Anschließend ein leckeres Picknick... typisch Reunionesisch ;-).
Gegen Abend setzt wieder der Regen ein. Wir hoffen, dass wir uns trotzdem am nächsten Morgen auf den Weg zum Piton des Neiges machen können. Schließlich sollte das ein Highlight unserer Reise werden und es wäre sehr schade, wenn wir darauf verzichten müssten.

Hundewetter!!

26.02.2016

Und tatsächlich werden wir am nächsten Tag von der Sonne geweckt. Allerdings ist der Himmel auch nicht komplett wolkenfrei und der Wetterbericht sagt für den Nachmittag schon wieder Regen voraus. Beim Frühstück erfahren wir zudem, dass die Straße zwar derzeit passierbar ist, aber bereits um 8.30 Uhr wieder geschlossen wird, um die Aufräumarbeiten (es gab wohl mehrere Erdrutsche) fortzusetzen. Wann die Straße wieder geöffnet wird ist zu diesem Zeitpunkt noch unklar.

Da uns das alles dann doch etwas zu unsicher ist und wir den Cirque spätestens am Sonntag wieder verlassen müssen, um unseren Flug nach Mauritius nicht zu verpassen, canceln wir schweren Herzens nach langem Hin und Her unseren Aufstieg zum Piton des Neiges.

Endlich wolkenfreier Blick auf den Piton des Neiges,
wir entscheiden uns aber trotzdem gegen den Aufstieg.
Da wir aber den Cirque aufgrund der Straßensperrung noch nicht verlassen können, erwandern wir zumindest das erste Teilstück des Aufstiegs zum Piton des Neiges, um nochmal eine schöne Aussicht auf Cilaos und den Cirque zu erhaschen. Anschließend suchen wir noch einen weiteren Aussichtspunkt auf. In der Touristeninformation erfahren wir dann, dass die Straße gegen 12 Uhr wieder geöffnet wird.

Blick auf Cilaos und den Cirque de Cilaos
Wir verabschieden uns endgültig vom Cirque de Cilaos und machen uns auf den Weg an die Westküste. Die Route de Cilaos kommt uns aufgrund des sehr viel besseren Wetters nun nicht mehr ganz so abenteuerlich vor wie auf der Hinfahrt. Wir sind zudem etwas irritiert über die Art und Weise wie die Straße "aufgeräumt" wird. Das Geröll wird einfach in die Abflussrinne geschoben. Kein Wunder, dass beim nächsten Unwetter die Straße wieder überflutet wird.


Route de Cilaos 
Route de Cilaos entlang des Bras de Cilaos, der wie die anderen
Flüsse auf La Réunion für uns überraschend wenig Wasser führt.
So wird die Straße hier nach einem Erdrutsch "aufgeräumt".
Im Nachhinein betrachtet war es die richtige Entscheidung nicht zum Piton des Neiges aufzusteigen, da es am Nachmittag und Abend wieder zu regnen beginnt und auch der nächste Tag durch starke Regenfälle geprägt ist. Aber da befinden wir uns schon an der Westküste und was wir da so erlebt haben, berichten wir im nächsten Post.

Freitag, 26. Februar 2016

Südküste und St-Pierre

Von St-Pierre aus erkunden wir die Südküste. Wir besuchen u.a. das Maison du Curcuma in Plaine-des-Grègues und erfahren sehr viel über den Anbau und die Verarbeitung von Kurkuma.

Maison du Curcuma
Begeistert sind wir auch von der wunderschönen Bucht von Vincendo, feinster schwarzer Sand lädt zum Baden ein, ist hier aber aufgrund der starken Strömung und Gefahr durch Haie verboten. Vacoa-Bäume bieten viel Schatten und laden zum Verweilen ein.

Bucht von Vincendo
Etwas weiter in Richtung Osten beeindruckt das schroffe Cap Méchant. Fasziniert beobachten wir eine Weile die an den Lavaklippen brandenden Wellen und das tosende Meer. Man kann sich gut vorstellen wie sich hier früher die Piraten versteckt haben sollen.

Cap Méchant
Auf dem Rückweg erfrischen wir uns noch an der Cascade de Jacqueline und besuchen kurz die Bucht von Grand'Anse.

Auf dem Weg zur Cascade de Jacqueline

Cascade de Jacqueline

Grand'Anse
Abschließend besichtigen wir noch La Saga du Rhum, die älteste Destillierie der Insel, wo wir nicht nur mehr über die Rum-Herstellung, sondern auch die Geschichte von La Réunion erfahren. Toll finden wir, dass es sogar einen Audio-Guide auf deutsch gibt, was uns den Besuch des Museums einfacher macht. Zum Abschluss dürfen wir rhum traditionnel, rhum agricole, rhum vieux, punch und rhum arrangé in den verschiedensten Geschmacksrichtungen probieren (und natürlich auch kaufen ;-)). Ein netter Herr hinter der Bar erklärt uns zudem wie wir unseren eigenen rhum arrangé zu Hause in Deutschland ansetzen können. Der Kreativität und Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt und wir ahnen, warum die eigene Herstellung von rhum arrangé von den Réunionesen wie eine Art Volkssport betrieben wird.

Rhum vieux reift mehrere Jahre in alten Weinfässern
Am nächsten Morgen machen wir noch einen Rundgang durch St-Pierre. Die Stadt gilt mit rund 80.000 Einwohnern als Hauptstadt des Südens. Bei unserem Rundgang fällt wieder einmal auf, dass auf La Réunion die verschiedenen Religionen friedlich nebeneinander existieren können. Moschee neben Tempel neben Kirche, kein Problem. Ansonsten ist es sehr bedauerlich, dass viele der alten historischen Villen, die Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut worden sind, zerfallen. Nur wenige sind in einem guten Zustand.

Alte Villa in St-Pierre 

Strand in St-Pierre