Dienstag, 5. September 2017

Elternzeitreise Teil 2 - Woche 1 - Loire-Tal vom 22.08. bis 27.08.

Weil unsere Reise in Kanada und den USA mit Max und mit uns als Eltern sehr gut geklappt hat, haben wir nun den vorher schon angedachten Teil 2 in Angriff genommen und sind in Richtung Frankreich aufgebrochen. Diesmal sind wir mit unserem Auto unterwegs (Ford Tourneo Connect), den wir schon vor zwei Jahren für mobiles Camping ausgebaut und dieses Jahr mit passenden Polstern verfeinert haben. Wir wollen uns einfach zu unserem eigentlichen Ziel, der Normandie, treiben lassen ... da bleiben wo es uns gefällt, irgendwann weiterfahren und nach ca. 4 Wochen zurück kehren.


Die Normandie wollten wir in einem kleinen Bogen Richtung Süden anfahren und so entschieden wir spontan, an der Loire erst einmal Richtung Westen zu fahren. Unser Programm für die Loire war kurzfristig so angedacht, dass wir uns ein paar Schlösser im Loire-Tal anschauen wollen und danach noch an einem für Marcus historischen Ort vorbeifahren.

Wir starteten Dienstag gegen Mitternacht um Max einfach in seinem Schlaf reisen zu lassen. Unser erstes Ziel war Orléans. Irgendwann jedoch übermannte auch uns der Schlaf und wir stoppten auf einem Rastplatz und schliefen im Auto. Am nächsten Morgen fuhren wir weiter und erreichten gegen Mittag Orléans. Wir schlenderten durch die Stadt, aßen unser erstes Baguette und suchten uns den ersten Campingplatz direkt an der Loire.

Blick auf die Loire in Orléans

das erste Baguette direkt an der Loire

Am nächsten Tagen besuchten wir das wohl größte und mächtigste Schloss, Château de Chambord. Es liegt ein wenig abseits der Loire, imponiert durch seine doppelläufige Treppe, seine vielen Zimmer inkl. Kaminschloten, seine ausgeklügelte Bauweise (Leonardo da Vinci soll bei der Planung mitgewirkt haben) und nicht zuletzt durch seinen angelegten Park. Eine Vielzahl anderer Touristen betrachteten sich mit uns dieses Meisterwerk. Abends fuhren wir zum nächsten Campingplatz, auf dem wir nun zwei Tage blieben.

Château de Chambord

Tags darauf stand ein Schloss ganz in der Nähe des Campingplatzes auf dem Programm, Château de Chenonceau. Wir spazierten ca 2,5 km am Fluss Cher entlang direkt zum Schloss, besichtigten wiederum die Gärten und die Räumlichkeiten und liefen wieder zurück zum Zelt. Es war ein kleineres aber charmantes Schloss, elegant als Art Brücke über den Fluss gebaut und schön mit Gärten umgeben. Am Nachmittag fuhren wir noch nach Amboise und gesellten uns in ein Café.

Château de Chenonceau

Da wir nach zwei Schlössern nun schon viele alte Räume und viele Kamine gesehen hatten beschlossen wir am Folgetag nur noch ein letztes Schloss anzuschauen, das Château de Villandry, dort jedoch nur den Garten. Dies sollte sich aber als Höhepunkt bezogen auf die Gärten und Parks herausstellen. Eine wirklich toll angelegte Anlage um das Schloß herum, inklusive toller Gemüsegärten in den schönsten Formen.

Blick auf das Château de Villandry

toll angelegt Gemüsegärten

Wege inmitten von Kräutern und Wiesenpflanzen

Auf unserem Weg Richtung Westen machten wir noch einen Café-Stopp in Angers bevor wir nach Ingrandes an der Loire kamen. Dort übernachteten wir auf dem Camping Municipal an der Loire, direkt an der Brücke über die Loire, gegenüber von Ingrandes. Und diese Brücke ist auch der Grund, warum Marcus diesen Ort besuchen wollte.

Campingplatz an der Brücke über die Loire bei Ingrandes

Denn auf einem der vielen Fotos aus Kriegszeiten seines Opas entdeckte er vor einigen Jahren eben jene Brücke. Durch Hilfe über das Internet stellte sich heraus, dass es sich nicht um eine, wie vermutet, Rheinbrücke oder sonstige deutsche Flussbrücke handelte, sondern um eine typische Loirebrücke und in diesem Fall angeblich um die Brücke in Ingrandes. Auf dem Bild ist deutlich eine Brücke zu erkennen, die in den Kriegswirren zerstört war. Soldaten befinden sich am Ufer und am anderen Ufer waren vereinzelt Häuser zu erkennen.

Foto vom Opa

Vor Ort nun war klar, dass es sich tatsächlich um die Brücke handelte. Die Anzahl und das Aussehen der Brückenpfeiler, die Pylone, die Tragseile ... alles stimmte. Allerdings befand sich der Standpunkt des Fotos nicht wie vermutet am gegenüberliegendem Ufer am Campingplatz, sondern direkt in Ingrandes und auf dem Foto war praktisch gegenüber der heutige Campingplatz zu erkennen. Am nächsten Morgen fuhren wir über die Brücke und fanden auch schnell den Ort, von dem aus das Foto gemacht wurde. Ob hier wirklich Marcus' Opa im zweiten Weltkrieg stand und das Foto gemacht hat, oder das Foto jemand anders gemacht hat und es dem Opa nur geschenkt hat, das wissen wir nicht. Aber vielleicht kann man im Nachgang einiges recherchieren.

Foto heute von Ingrandes auf die Brücke über die Loire

Leider sind die Großeltern meist zu früh weg, bevor man sich besinnt, eben solche Fragen zu stellen. Aber eines ist klar, wir haben den Ort vom Foto gefunden und ein historisches Ziel von Marcus war erreicht.

Unsere Tour ging nun weiter Richtung Norden ... in die Normandie.

Montag, 14. August 2017

Familienzeit in Canton (MI)

Die letzte Woche unserer Elternzeitreise verbringen wir bei Freunden in Canton, bei Detroit (Michigan).

Mit drei kleinen Kindern im Alter von 6 Monaten, 15 Monaten und 3,5 Jahren ist die Woche sehr lebhaft und unterhaltsam ;-). Das Programm ist überwiegend kindgerecht. Wir sind viel im Garten, besuchen verschiedene Parks und Spielplätze im nahen Umfeld sowie "Music in the Park" in Plymouth und den Farmers Market in Canton, der neben ein paar Marktständen auch ein Unterhaltungsprogramm für Groß und Klein bietet. Außerdem dürfen wir kurz einen Blick in die Ställe einer kleinen Farm werfen, die benachbart zum Kindergarten der Tochter unserer Freunde, den Kindern auf spielerische Art und Weise Kontakt zu den Tieren ermöglicht. Die zwei Mädels sind v.a. von zwei kleinen Ferkeln begeistert. Teilweise müssen die Tiere aber auch ganz gut einstecken können ;-). Max betrachtet die Tiere neugierig und mit staunenden Augen aus der sicheren Position seiner Trage heraus.

Max lernt Schafe und Ziegen kennen.

Neben Plymouth lernen wir als weiteres nettes Städtchen Ann Arbor kennen. Ann Arbor beherbergt teilweise recht schicke Läden, die zum Bummeln einladen, und eine Reihe guter Restaurants und Cafés.

Darüber hinaus machen wir einen Ausflug nach Detroit, schlendern an der "Riverfront" entlang und haben noch einmal die Möglichkeit einen Blick nach Kanada zu werfen :-). Spannend für die Kleinen ist die Fahrt mit dem "Peoplemover", einer Hochbahn, die die Innenstadt von Detroit umschließt. Die Stationen sind teilweise in bestehenden Gebäuden integriert worden. Wir starten unsere Tour mit dem Peoplemover vom Renaissance Center aus (beherbergt u.a. General Motors). Eine günstige Stadtrundfahrt für 0,75 Cent pro Ticket, die rund 18 Minuten dauert.

Detroit Riverfront. Im Hintergrund ist links die kanadische Seite zu sehen, rechts das Renaissance Center.

Der Peoplemover.

Ein weiterer Programmpunkt, der vermutlich bei keinem USA-Aufenthalt fehlen darf, ist der Besuch eines Outlet Centers. Wir entscheiden uns für "Great Lakes" und machen das ein oder andere Schnäppchen. Auch für Max werden wir fündig :-). Die Kids haben eher weniger Bock auf Shopping, so dass wir den Aufenthalt auf ein Mindestmaß beschränken.

Ein kleines, aber besonderes Highlight für uns ist eine erste gemeinsame (zweisame) Unternehmung seit Max auf der Welt ist. Besonderer Dank gilt Andrea, die auf die drei Kinder aufpasst, während wir gemeinsam laufen gehen. Und das gleich zweimal. Fast wie in alten Zeiten ;-).

Und so geht eine trubelige, aber sehr schöne Woche in Canton doch zu schnell vorbei. Wir danken den "Zimmis" für ihre Gastfreundschaft und den Einblick in den Alltag einer deutschen Familie in Michigan.

Von der Reise nehmen wir neben diversen Souvenirs die Erkenntnis mit, dass eine Reise mit Baby vielleicht weniger spektakuläre Höhepunkte, dafür aber mehr Entschleunigung und "Qualitätszeit" mit sich bringt. Abenteuer haben wir trotzdem wieder erlebt, man muss die Dinge nur einfach mal mit den Augen von Max betrachten. Irgendwann wird er dann einmal diesen Blog lesen und staunen, was er von der Welt schon gesehen hat.

Freitag, 4. August 2017

Toronto und Niagara Falls

Von Gravenhurst aus fahren wir die letzten Kilometer unserer Tour zurück nach Toronto. Die letzte Nacht vor der Rückgabe übernachten wir auf dem Milton Heights Campground. Hier treffen wir uns auch mit unseren Freunden aus Canton, mit denen wir den letzten Abend und die letzte Nacht in unserem Camper gemeinsam verbringen. Der Camper bietet genügend Platz, so dass die vierköpfige Familie problemlos mit im Camper schlafen kann. Abends wird ein letztes Campfire entfacht. Wir grillen stilecht Burger und zum Nachtisch gibt es noch ein paar Marshmallows.

Burger grillen auf dem Milton Heights Campground (Toronto).

Am nächsten Morgen brechen wir relativ früh auf, um rechtzeitig den Camper abzugeben und noch genügend Zeit für ein wenig Sightseeing in Toronto zu haben. Nun heißt es endgültig Abschied vom Camper zu nehmen. Wir und unser Gepäck werden im Auto unserer Freunde verstaut (ein wahres Raumwunder!).

In Toronto steuern wir den CN Tower an. Für Max erscheint uns das zu trubelig, so dass Marcus mit Max in der Trage am Hafen spaziert, während Dani mit dem Rest auf dem Turm die tolle Aussicht über Toronto genießt. Anschließend halten wir uns noch kurz gemeinsam auf einem kleinen Straßenfest auf, um uns ein wenig zu stärken und die Kinder auf der Hüpfburg toben zu lassen.

Sightseeing in Toronto.

Marcus und Max genießen die Aussicht von unten...

... und Dani von oben (Marcus und Max sind auf dem Bild tatsächlich zu sehen ;-)).

Highlight auf dem CN Tower ist der Glasboden mit dem ungehinderten Blick nach unten.

Unser Weg führt uns weiter in Richtung Niagara Falls. Da es schon relativ spät ist und der Tag für die Kids schon anstrengend genug war, beschließen wir, unsere Unterkunft in Ancaster/Hamilton direkt anzusteuern und die Niagara Falls erst am nächsten Tag vor der Rückfahrt nach Canton zu besichtigen.

Dass dies für diesen Tag die richtige Entscheidung war, merken wir, als wir an der Unterkunft ankommen. Auch wenn die "Serenity Ranch" unmittelbar am Highway liegt, finden wir eine Oase der Ruhe vor. Ein heimeliges Bed & Breakfast mit exzellenten Gastgebern, in dem man sich direkt wohl fühlt :-). Wir bedauern sehr, dass wir nur eine Nacht bleiben und am nächsten Morgen nach dem Frühstück aufbrechen müssen. Wir hätten hier gerne noch ein wenig mehr Zeit verbracht.

Das Bed & Breakfast "Serenity Ranch" in Ancaster/Hamilton.

Doch es erwartet uns ein anstrengender Tag. Die Niagara Falls sind das erwartete touristische Highlight. Wieder teilen wir uns auf. Marcus macht mit Mario und Charlotte eine Tour mit dem Boot, mit dem man die herabtosenden Wassermassen unmittelbar vom Wasser aus erleben kann. Da die Tour für die zwei kleinsten Mitreisenden nicht wirklich geeignet ist, schauen sich die Mamas die Fälle lieber vom Ufer aus an.

Eindrücke von den Niagarafällen vom Ufer aus...

... und vom Boot aus.

Max verschläft das touristische Highlight überwiegend ;-).



Nach einer kurzen Verschnaufspause im Schatten, wo wir Max auch nochmal ein wenig "krabbeln" lassen können, machen wir uns dann etwas später als geplant auf den langen Weg nach Canton. Für Max und uns alle ist die Fahrt sehr strapaziös. Durch Stau und notwendige Pausen zieht es sich ganz schön und wir kommen erst sehr spät in Canton an. Die Einreise in die Staaten verläuft Gott-sei-Dank problemlos und ohne größere Wartezeit. Am nächsten Tag gönnen wir Max (und uns) einen faulen (und v.a. autofreien) Tag im Garten. Jetzt freuen wir uns auf eine relaxte Familien-Woche in Canton bevor es dann wieder zurück nach Hause geht.

Donnerstag, 3. August 2017

Gravenhurst / Lake Muskoka

Da die Fahrt aus dem Algonquin Provincial Park nach Toronto zurück ein wenig zu weit war, wollten wir noch einen Zwischenstop einlegen, den wir allerdings nicht vorher geplant und reserviert hatten. So fuhren wir aus dem Park und steuerten grob Richtung Gravenhurst, eine Kleinstadt am Lake Muskoka. Auf dem Weg dorthin fuhren wir zufällig an der Muskoka Brewery vorbei, die Marcus in den zwei Wochen teilweise schon Schluck für Schluck begleitete :)

Highway 60 durch den Algonquin  Provincial Park
In Gravenhurst angekommen schlenderten wir ein wenig am Hafen entlang, denn dort sind noch alte Dampfschiffe auf dem Lake Muskoka aktiv. Max konnte so ein wenig schlafen und wir zwei Eis essen. Da wir danach nicht mehr so weit fahren wollten und wir einen Campingplatz ein paar Kilometer weiter Richtung Toronto telefonisch nicht erreichen konnten, fuhren wir auf gut Glück zum Campingplatz in der Nähe von Gravenhurst. Dort war noch Platz für uns und so checkten wir ein vorletztes Mal auf einem Campground ein.

historische Dampfschiffe auf dem Lake Muskoka
Da wir den Camper zwei Tage später abgeben wollten und wir das "Reinigungsangebot" von CanaDream nicht gebucht hatten, wollte Marcus den Camper von Außen ein wenig reinigen. Denn durch die Regentage war doch der ein oder andere Dreck am weißen RV zu sehen. Hierfür nutzte er den Frischwasseranschluss und schrubbte mit dem Handfeger am Camper so gut es ging den groben Schmutz ab. Das sollte reichen, um ihn abgeben zu können.

Stehplatz aufm Campingplatz mit Standard-Feuerstelle
Am Abend stand nun ein drittes Mal Grillen auf dem Programm. Nach nun bewährter Methode entzündete Marcus fast professionell das Feuer und nutzte danach unsere Holzkohle, um unser Fleisch, Fisch und Gemüse zubereiten zu können. Es hat wieder wunderbar geschmeckt.

es gab Steak, Würstchen, Fisch, Bacon und Gemüse

Freitag, 28. Juli 2017

Algonquin Provincial Park

Vom Killbear Provincial Park geht es über Perry Sound weg von der Küste zum Algonquin Provincial Park, dem ältesten und wohl berühmtesten Provincial Park in Ontario. Der überwiegende Teil des riesigen Parks (7.635 qkm) ist nur zu Fuß oder mit dem Boot zugänglich. Da beides mit einem 6 Monate altem Baby nicht machbar ist, müssen wir unseren Besuch auf den mit dem Auto zugänglichen Teil beschränken. Leider ist dieser Teil durch den Highway 60 stark geprägt, der im Hintergrund immer zu hören ist. Und doch sind einige Tageswanderungen möglich, die einem zumindest einen ersten Eindruck vom Algonquin Park verschaffen.

Auf dem Beaver Pond Trail.

Wir bleiben zwei Nächte auf dem Lake of Two Rivers Campground. Unser Camper steht diesmal in einem Pinienwald. Auch hier, mitten im Wald, sind Campfire erlaubt, wenn man sich an die Regeln hält (Feuer nur im "Fire Pit", nur lokales Feuerholz verwenden, Feuer beaufsichtigen). Wir bleiben allerdings überwiegend im Camper, da auch hier uns die Mücken ärgern. Erfahrene Camper haben ein Moskitozelt dabei, dass von der Größe her genau über den Picknick-Tisch passt ;-).

Leider haben wir auch diesmal an unserem Wandertag kein Glück mit dem Wetter. Die Vorhersage ist ähnlich wie bei unserer Wanderung in Killarney. Daher entscheiden wir uns für einen kleinen Trail in der Nähe des Visitor Centre, den ca. 2 km langen "Beaver Pond Trail". Man wird hier an zwei Biberdämmen vorbeigeführt, wobei wir nur einen von beiden tatsächlich wahrnehmen. Die Biber lassen sich leider nicht blicken. Aber welcher Biber geht schon im Regen vor die Tür? ;-).

Biberdamm auf dem Beaver Pond Trail

Den Rest des Tages verbringen wir im Visitor Centre mit der Hoffnung auf eine funktionierende Internetverbindung. Auf den Campingplätzen ist die Versorgung mit Wifi nämlich überwiegend nicht oder nur unzureichend gegeben. Mitunter auch mal ganz schön, so unvernetzt zu sein...

Vom Algonquin Park geht es nun wieder Richtung Toronto. Eine Zwischenstation machen wir noch in Gravenhurst am Lake Muskoka. Wir merken, dass sich die Camperzeit langsam dem Ende zuneigt...

Killbear Provincial Park / Perry Sound

Es stand heute wieder eine etwas längere Fahrstrecke vor uns, was aber nicht so schlimm war, denn das gestrige Regenwetter begleitete uns den ganzen Tag Richtung Süden. Wir verließen Killarney noch bei leicht aufkommendem Sonnenschein, fuhren aber bald wieder in die Regenwolken hinein. Auch war die Fahrstrecke nicht sehr erlebnisreich, da wir auf dem vierspurigen Highway Kilometer für Kilometer voran kamen. Nach 190 km kamen wir im Killbear Provincial Park an, am Ostufer der Georgian Bay gelegen.

Wir checkten bei unserem Campingplatz ohne Wasser/Strom ein, bevor wir spontan nachfragten, ob denn nicht im Park woanders noch ein "besserer" Platz frei wäre. Und ja, ein Platz war frei, sogar direkt mit Strandblick und Stromanschluss. In den letzten Tagen bemerkten wir, dass unser Schlachtschiff ohne Stromanschluss recht nutzlos ist. Es funktionieren zwar die integrierten Geräte (auch teilweise über Gas) und Licht, aber externe Geräte wie z.B. der Laptop, Batterieladegeräte für Kamera und Toaster gehen eben nicht. So waren wir froh nach zwei Tagen ohne Strom wieder alle Geräte nutzen zu können.

unser Stellplatz mit Seeblick

Wir bezogen unseren neuen Campingplatz mit Strandblick. Da wir hier nur eine Nacht waren und auch nach der Fahrt ein wenig Bewegung brauchten (und Max Schlaf) machten wir uns gleich startklar für einen Nachtmittag-/Abend-Spaziergang. Wir "wanderten" über einen Teil des Recreational Trail (ca. 3 km) bis zur Spitze der Halbinsel und zum dortigen "Lighthouse Point Trail". Dieser war dann mit nochmals ca. 1,5 km Strecke eher ein Spaziergang, aber dennoch sehr schön. Vom Leuchtturm hatte man einen tollen Blick über den Perry Sound (Teil der Georgian Bay).

wir starten den "schweren" Trail ... ausgezeichnet als "easy to moderate" :)

Dass wir trotz Spaziergang aber mitten in der wilden Natur waren, merkten wir, als plötzlich ein Deer (eine Art Dammwild) neben uns im Gebüsch stand. Direkt am Parkplatz zum Trail sahen wir dann noch zwei weitere größere und zwei kleine Deers, die keinerlei Scheu zeigten. Max sah mit großen Augen den Tieren gespannt beim Fressen zu.



Am nächsten Morgen war dann wieder tollstes Wetter, was uns ein wenig wehmütig machte, da wir wieder einen Transfertag hatten. Nach dem Frühstück wanderten wir einen weiteren kleinen Trail hier in Killbear, den "Twin Point Trail" über ca. 2 km. So konnten wir die Gegend noch ein wenig bei Sonnenschein genießen, bevor wir wieder in unser Motorhome stiegen und den Algonquin Provincial Park ansteuerten.

Strand am Camoingplatz

Küstenpanorama mit Dani und Max

Nach kurzer Fahrt machten wir Halt im Ort Perry Sound, um ihn uns ein wenig anzuschauen und die Essensvorräte aufzufüllen.

Dienstag, 25. Juli 2017

Killarney Provincial Park oder große Abenteuer für kleine Helden

Wir verlassen Manitoulin Island in Richtung Killarney. Die ca. 270 km lange Fahrt ist anstrengend für uns alle. Max hat sich immer noch nicht so recht an den rumpelnden Camper gewöhnt und muss bei Laune gehalten werden. Das bedeutet, dass Marcus die gesamte Strecke fahren und Dani hinten neben Max sitzend das Unterhaltungsprogramm für den jüngsten Mitreisenden gestalten muss. Dementsprechend froh sind wir als wir den Campingplatz Roché Rouge in Killarney erreichen. Das ist sicherlich der bisher rustikalste Campingplatz. Wir bekommen einen Stellplatz im Wald zugewiesen, der ausgefahrene und mit vielen Schlaglöchern versehene Fahrweg dorthin ist für unser Riesenschiff eine kleine Herausforderung. Aber noch viel unangenehmer sind die vielen "Bugs", die sich offensichtlich ziemlich ausgehungert auf uns stürzen. Das bekommen wir v.a. zu spüren, als wir uns zu Fuß in den Ort aufmachen, um noch etwas essen zu gehen.

Roché Rouge Campground

In Killarney geht es ebenso beschaulich zu wie in den bisher besuchten Küstenstädtchen der Georgian Bay. Zentraler Anlaufpunkt scheint ein Imbiss mit "World famous Fish & Chips" zu sein. Wir schließen uns an und genießen zwei große Portionen auf der Pier. Anschließend schlendern wir noch ein wenig umher und beschließen den Abend mit einem leckeren Eis. Max schlummert da schon längst in der Trage.

Am nächsten Tag wollen wir "The Crack", einen rund 6 km langen Trail (je 3 km hin und zurück), wandern. Am Ende des Trails gilt es ein paar Höhenmeter zu bewältigen, was mit einer schönen Aussicht belohnt werden soll. Leider sind die Wetterbedingungen an diesem Tag nicht optimal. Aufgrund fehlender Internetverbindung für einen Check der aktuellen Wetterlage und wenig konkreter Information durch das "Visitor Center" (vorhergesagt sind für den ganzen Tag "Regenschauer und Gewitterrisiko"), sind wir unschlüssig, ob wir losgehen sollen. Da es vormittags trotz Vorhersage kaum geregnet hat und der Trail nicht sehr lang ist, beschließen wir es zu wagen. Unterwegs gibt es den ein oder anderen Schauer, der uns aber nicht groß stört, schließlich sind wir gut ausgerüstet und Max schläft wie üblich in der Trage.

Auf dem "Crack" Trail (noch ohne Regen).

Kurz bevor wir den höchsten Punkt erreichen vernehmen wir dann die ersten Donnerschläge... ein Gewitter zieht auf. Für uns ist sofort klar: auch wenn wir kurz vor dem Ziel sind, ist es zu gefährlich weiterzugehen. Da die Sicht aufgrund der Wetterbedingungen sowieso nicht wirklich gut sein kann, fällt es uns relativ leicht umzukehren. In einer Senke bleiben wir zunächst stehen, um das Gewitter abzuwarten. Leider wird der Regen jedoch immer stärker und Max wacht auf. Aufgrund des Regens können wir ihn jedoch leider nicht aus der Trage nehmen. Unsere Füße werden aufgrund des Starkregens immer nasser und der Weg steht immer mehr unter Wasser. Daher gehen wir schließlich doch weiter, auch wenn das Gewitter noch nicht vorbeigezogen ist. Kopfschüttelnd registrieren wir andere Wanderer, teilweise mit Kindern, die uns trotz des Gewitters entgegen kommen. Max können wir schließlich beruhigen (seit der Wanderung wissen wir, dass man ihn auch in der Trage stillen kann ;-)). Wie immer können wir uns in solchen Situationen aufeinander verlassen und funktionieren einfach als Team sehr gut. Max beobachtet uns unter dem Regenponcho mit großen staunenden Augen, bleibt aber ruhig. Und so schaffen wir es ohne große Probleme zurück zum Parkplatz und sind froh, dass wir mit dem Camper und nicht mit dem Zelt unterwegs sind! So können wir uns mit einer Tasse Tee aufwärmen und die Sachen zum Trocknen aufhängen.

Die Wege verwandeln sich minutenschnell in kleine Bäche.

Max ist unter dem Regenponcho gut geschützt.

Am nächsten Tag verlassen wir Killarney und fahren weiter an der Küste entlang zu unserer nächsten Station, dem Killbear Provincial Park.

Manitoulin Island





Nach einer schönen und ruhigen Fährüberfahrt mit der Chi-Cheemaun Car Ferry (Max erste Schiffsfahrt) kamen wir auf der größten Insel der Welt in einem See an.

Dani und Max auf der Autofähre
Auf Manitoulin Island leben einige First Nations Indianer, Ureinwohner Kanadas. Dies bekommt man auch schnell durch einige Marterpfähle, Tippis und andere indianertypischen Dinge am Straßenrand mit.
Wir fahren direkt zu unserem gebuchten Campingplatz, dem Mindemoya Campground, direkt gelegen am Lake Mindemoya. Wir sind sehr überrascht, denn der Platz ist zwar sehr klein, aber sehr gemütlich und sauber, teilweise mit Blick über den See.

Da wir den Campingplatz relativ früh erreicht haben, beschließen wir, den Nachmittag zu nutzen, um uns ein wenig die Insel anzusehen. Sehr zum Unmut von Max, denn er hat an diesem Tag irgendwie keine Lust mehr Auto zu fahren. So fahren wir nur ca. 20 km zum Küstenort Kagawong mit einem kleinen Trail zu einem Wasserfall. Dort wollen wir neben dem kurzen Spaziergang eigentlich noch einen Kaffee trinken, finden aber nix, da die besten Zeiten des Ortes auch vorbei zu sein scheinen. Zurück am Campingplatz kann Max von der Fahrerei noch ein wenig entspannen.

Max entspannt mit Vati am See
Am nächsten Tag haben wir unsere zweite Wanderung geplant. Wir wandern den Cup and Saucer Hiking Trail (je ca. 3 km hin und zurück), ein Wanderweg auf einer Hügelkette mit der höchsten Erhebung der Insel inklusive einem tollen Look Out über den östlichen Teil der Insel (u.a. Blick auf den Lake Manitoulin, "größter See der Welt auf einer Insel in einem See"). Die Wanderung ist schon ein wenig anspruchsvoller, aber für uns auch mit Max kein Problem. Man sieht allerdings hier und da einige übergewichtige Wanderer (ist nicht so selten hier :) ), die sich sehr schwer tun. Am Look Out machen wir Pause, lassen Max krabbeln und machen ein tolles Familienfoto. Nach dem Rückweg fahren wir ein wenig ausgehungert nach Mindemoya und finden dort ein tolles kleines Café, trinken Cappuccino, essen Kuchen und Frozen Jogurt. Am Abend machen wir es uns noch ein wenig am Campingplatz-Strand gemütlich und lassen Max krabbelnd den Tag ausklingen.

höchster Punkt der Insel Manitoulin
die Family am Look Out

Max tollt mit Mama, Pause vom Wandern
Am dritten Tag auf der Insel heißt es schon wieder Abschied nehmen. Unsere Tour geht weiter nach Norden. Wir verlassen Manitoulin Island, um unsere nächste Station Killarney und den dortigen Provincal Park anzusteuern. Es wird leider ein langer Trip, denn 270 km liegen vor uns.

Samstag, 22. Juli 2017

Tobermory & Bruce Peninsula NP

In Tobermory haben wir zwei volle Tage Zeit, um den Bruce Peninsula National Park zu erkunden.

Die erste Wanderung des Urlaubs führt uns an die nordwestliche Spitze des Bruce Peninsula National Parks und ist zugleich der Beginn des Bruce Trails, ein ca. 800 km langer Trail, der bis zu den Niagara Fällen führt. Diesen wandern wir aber nicht, sondern den Burnt Point Trail, einen Side Trail des Bruce Trails, der uns als Einstieg in das Familien-Wandern geeignet erscheint.

Auf dem Burnt Point Trail.

Der Weg vermittelt uns einen ersten Eindruck vom National Park und ist aufgrund der vielen "Look Outs" an der Küste relativ kurzweilig. Das Wasser ist unglaublich klar und lädt zum Baden ein - auch wenn man da ggf. der ein oder anderen Wasserschlange begegnen könnte, die wir vom Ufer aus beobachten. Giftig ist allerdings nur die Klapperschlange, die hier ebenfalls vorkommt, uns aber nicht begegnet.

Der Trail bietet immer wieder schöne Ausblicke auf das glasklare Wasser des Lake Huron.

Max verschläft übrigens den größten Teil der Wanderung. Zum Abschluss eines schönen sonnigen Tages gönnen wir uns noch "Fish & Chips" und Softeis in Tobermory.

Tobermory

Von Tobermory sind auch einige Strände erreichbar und so beschließen wir am "6-monatigen" Geburtstag von Max die Strandmuschel einzuweihen. Zunächst steuern wir Singing Sands an, ein naturbelassener Badestrand im Nationalpark. Zum Familien-Chillen finden wir ihn aber eher ungeeignet und so schlappen wir nur ein wenig herum, so dass Max ein wenig schlafen kann, und steuern als Zweites Dunks Bay Beach an. Ein sehr, sehr kleiner Public Beach, eingezwängt zwischen Privatstränden. Dementsprechend gedrängt ist es, aber wir haben Glück, es wird ein Schattenplatz frei. Und so machen wir es uns in der Strandmuschel gemütlich und wir lassen Max sogar ein wenig mit den Füßen ins Wasser der Dunks Bay (Teil des Lake Huron) tappen. Das ist aber relativ kühl, so dass ihm das ganze eher nicht so geheuer ist.

Public Beach an der Dunks Bay (wer findet die Strandmuschel? ;-)).

Auf dem Tobermory Village Campground wagen wir auch unsere ersten Grillversuche. Man muss dazu wissen, dass man auf den Campingplätzen in Ontario fast ständig den Geruch von Lagerfeuern in der Nase hat. Zur Grundausstattung jedes Stellplatzes gehört ein "Fire Pit", von dem rege Gebrauch gemacht wird. Unser erster Versuch des Grillens über dem offenen Feuer verläuft für den Thüringer Grillmeister leider nicht so zufriedenstellend, da das gekaufte Feuerholz zu feucht ist. Da muss dann doch beim zweiten Versuch mit ein wenig Holzkohle nachgeholfen werden ;-). Von nun an haben wir immer einen Sack Feuerholz und Holzkohle im Gepäck.

Campfire

Von Tobermory aus werden wir die Fähre nach Manitoulin Island nehmen und als nächste Station Mindemoya ansteuern. Hier werden wir die nächsten zwei Nächte auf dem Mindemoya Campground verbringen und Manitoulin Island, die größte Süßwasserinsel der Welt, erkunden.

Am Leuchtturm von Tobermory in der Nähe des Hafens,
von dem aus wir die Fähre nach Manitoulin Island nehmen werden.

Donnerstag, 20. Juli 2017

Wasaga Beach

Wasaga Beach wirkt auf den ersten Blick ein wenig verschlafen und in die Jahre gekommen... nicht ganz dazu wollen die Plakate passen, die den Bau eines Vergnügungszentrums ankündigen. Teile des Strandes, der als längster Süßwasserstrand der Welt gilt, sind eingezäunt, um die Brutvögel zu schützen. Naturschutz und Strandpromenade in unmittelbarer Nachbarschaft, das wirkt irgendwie komisch. Max interessiert das weniger, er sieht zum ersten Mal so etwas wie das Meer und hört zum ersten Mal das Rauschen der Brandung :-).

Am Strand von Wasaga Beach

Nächste Station ist Tobermory am nordöstlichen Rand des Bruce Peninsula National Parks. Ein schnuckliges kleines Hafenstädtchen, das uns extrem gut gefällt. Schön, dass wir hier ein paar Tage bleiben werden. Die nächsten Nächte werden wir auf dem Tobermory Village Campground übernachten.

Auf dem Weg dorthin machen wir Pause in Owen Sound, einem ebenfalls hübschen kleinen Städtchen an der Küste. Wir finden einen Beer Store (wir mussten feststellen, dass in den Supermärkten in Ontario keine alkoholischen Getränke verkauft werden) und bekommen einen Tipp für ein nettes Café. Im Frog Ponds Café (sehr empfehlenswert!) genießen wir Kaffee und Kuchen bevor es weiter Richtung Tobermory geht.