Die Normandie wollten wir in einem kleinen Bogen Richtung Süden anfahren und so entschieden wir spontan, an der Loire erst einmal Richtung Westen zu fahren. Unser Programm für die Loire war kurzfristig so angedacht, dass wir uns ein paar Schlösser im Loire-Tal anschauen wollen und danach noch an einem für Marcus historischen Ort vorbeifahren.
Wir starteten Dienstag gegen Mitternacht um Max einfach in seinem Schlaf reisen zu lassen. Unser erstes Ziel war Orléans. Irgendwann jedoch übermannte auch uns der Schlaf und wir stoppten auf einem Rastplatz und schliefen im Auto. Am nächsten Morgen fuhren wir weiter und erreichten gegen Mittag Orléans. Wir schlenderten durch die Stadt, aßen unser erstes Baguette und suchten uns den ersten Campingplatz direkt an der Loire.
Blick auf die Loire in Orléans |
das erste Baguette direkt an der Loire |
Am nächsten Tagen besuchten wir das wohl größte und mächtigste Schloss, Château de Chambord. Es liegt ein wenig abseits der Loire, imponiert durch seine doppelläufige Treppe, seine vielen Zimmer inkl. Kaminschloten, seine ausgeklügelte Bauweise (Leonardo da Vinci soll bei der Planung mitgewirkt haben) und nicht zuletzt durch seinen angelegten Park. Eine Vielzahl anderer Touristen betrachteten sich mit uns dieses Meisterwerk. Abends fuhren wir zum nächsten Campingplatz, auf dem wir nun zwei Tage blieben.
Château de Chambord |
Tags darauf stand ein Schloss ganz in der Nähe des Campingplatzes auf dem Programm, Château de Chenonceau. Wir spazierten ca 2,5 km am Fluss Cher entlang direkt zum Schloss, besichtigten wiederum die Gärten und die Räumlichkeiten und liefen wieder zurück zum Zelt. Es war ein kleineres aber charmantes Schloss, elegant als Art Brücke über den Fluss gebaut und schön mit Gärten umgeben. Am Nachmittag fuhren wir noch nach Amboise und gesellten uns in ein Café.
Château de Chenonceau |
Da wir nach zwei Schlössern nun schon viele alte Räume und viele Kamine gesehen hatten beschlossen wir am Folgetag nur noch ein letztes Schloss anzuschauen, das Château de Villandry, dort jedoch nur den Garten. Dies sollte sich aber als Höhepunkt bezogen auf die Gärten und Parks herausstellen. Eine wirklich toll angelegte Anlage um das Schloß herum, inklusive toller Gemüsegärten in den schönsten Formen.
Blick auf das Château de Villandry |
toll angelegt Gemüsegärten |
Wege inmitten von Kräutern und Wiesenpflanzen |
Auf unserem Weg Richtung Westen machten wir noch einen Café-Stopp in Angers bevor wir nach Ingrandes an der Loire kamen. Dort übernachteten wir auf dem Camping Municipal an der Loire, direkt an der Brücke über die Loire, gegenüber von Ingrandes. Und diese Brücke ist auch der Grund, warum Marcus diesen Ort besuchen wollte.
Campingplatz an der Brücke über die Loire bei Ingrandes |
Denn auf einem der vielen Fotos aus Kriegszeiten seines Opas entdeckte er vor einigen Jahren eben jene Brücke. Durch Hilfe über das Internet stellte sich heraus, dass es sich nicht um eine, wie vermutet, Rheinbrücke oder sonstige deutsche Flussbrücke handelte, sondern um eine typische Loirebrücke und in diesem Fall angeblich um die Brücke in Ingrandes. Auf dem Bild ist deutlich eine Brücke zu erkennen, die in den Kriegswirren zerstört war. Soldaten befinden sich am Ufer und am anderen Ufer waren vereinzelt Häuser zu erkennen.
Foto vom Opa |
Vor Ort nun war klar, dass es sich tatsächlich um die Brücke handelte. Die Anzahl und das Aussehen der Brückenpfeiler, die Pylone, die Tragseile ... alles stimmte. Allerdings befand sich der Standpunkt des Fotos nicht wie vermutet am gegenüberliegendem Ufer am Campingplatz, sondern direkt in Ingrandes und auf dem Foto war praktisch gegenüber der heutige Campingplatz zu erkennen. Am nächsten Morgen fuhren wir über die Brücke und fanden auch schnell den Ort, von dem aus das Foto gemacht wurde. Ob hier wirklich Marcus' Opa im zweiten Weltkrieg stand und das Foto gemacht hat, oder das Foto jemand anders gemacht hat und es dem Opa nur geschenkt hat, das wissen wir nicht. Aber vielleicht kann man im Nachgang einiges recherchieren.
Foto heute von Ingrandes auf die Brücke über die Loire |
Leider sind die Großeltern meist zu früh weg, bevor man sich besinnt, eben solche Fragen zu stellen. Aber eines ist klar, wir haben den Ort vom Foto gefunden und ein historisches Ziel von Marcus war erreicht.
Unsere Tour ging nun weiter Richtung Norden ... in die Normandie.
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